NFT-Auktion: Kein Millionengebot für ersten Tweet, nirgends
Stellen Sie sich vor, Sie kaufen für 2,9 Millionen Dollar ein NFT auf den ersten Tweet. Und dann kommt kein anderer Depp, der noch mehr dafür bezahlen will.
"Das ist nicht nur ein Tweet! Ich denke, in einigen Jahren werden die Menschen den wahren Wert dieses Tweets erkennen, wie beim Bild der Mona Lisa." Das schrieb der Unternehmer Sina Estavi, nachdem er im März vergangenen Jahres für umgerechnet 2,9 Millionen US-Dollar ein NFT ersteigerte, das Jack Dorseys allerersten über Twitter geschickten Tweet referenziert. "just setting up my twttr", twitterte Dorsey damals, als Elisionen noch cool waren.
"Besitzer des ersten Tweets", führt Estavi seither in seiner Twitter-Bio. Doch das möchte er offenbar nicht mehr sein: seit vergangener Woche steht die Blockchain-Urkunde des NFT zum Verkauf. Estevi erhofft einen Erlös von rund 50 Millionen US-Dollar, wovon er die Hälfte spenden wolle und die andere Hälfte für seine Blockchain-Geschäftspläne zu verwenden gedenke.
Doch scheint Estavi mit dieser Auktion die Grenze der sogenannten "Greater Fool Theory" ausgelotet haben, die besonders in der Kryptowährungswelt sehr beliebt ist. Die Theorie besagt, dass es überhaupt nichts ausmacht, wenn man ein Finanzprodukt völlig überteuert kauft – solang man einen größeren Deppen findet, der es einem noch teurer auch wieder abkauft.
Die digitale Mona Lisa für Elon Musk
Bislang ist das Höchstgebot für das NFT auf der NFT-Handelsplattform Open Sea noch leicht unter Estavis Kaufpreis, nämlich bei rund 10.000 US-Dollar. Der BBC sagte Estavi, dass er vielleicht auch niemals verkaufe, sofern er kein hohes Gebot erhalte. Auch gegenüber dem britischen Sender pochte er darauf, dass es sich um die Mona Lisa der digitalen Welt handele. Außerdem werde er auch nicht "jedermanns Angebot" akzeptieren. Es müsse eine dem Wert des NFTs würdige Person sein, zum Beispiel jemand wie Elon Musk.
Elon Musk dürfte vermutlich gerade als Käufer ausfallen, weil er statt eines NFT für den ersten Tweet doch lieber Twitter gleich komplett kaufen möchte. So bleibt Estavi nur zu hoffen: Dass die Menschen die digitale Mona Lisa erkennen und sich ihr würdig erweisen – oder dass doch noch ein finanzkräftiger "Greater Fool" um die Ecke kommt.
(axk)