Aurous: US-Musikbranche klagt gegen neue P2P-Musikplattform

Nur drei Tage nachdem das als “Popcorn Time für Musik” bezeichnete Aurous an den Start gegangen ist, haben die Macher eine Klage der Recording Industry Association of America an den Hacken.

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Aurous

Das recht lückenhafte und unlizenziert Angebot von Aurous ist der Musikindustrie ein Dorn im Auge.

(Bild: Aurous)

Lesezeit: 2 Min.

Das ging schnell: Drei Tage nach dem Start von Aurous hat der Spitzenverband der US-Musikindustrie Klage gegen die Musikplattform eingereicht. Der Vorwurf: mehrfache Urheberrechtsverletzung. Denn Aurous aggregiert Musikdateien aus fragwürdigen Quellen unter einer Oberfläche, die an Streamingdienste wie Spotify oder Deezer erinnert.

Aurous war am vergangenen Wochenende an den Start gegangen. Die App für Windows, MacOS X und Linux greift auf verschiedene – zumeist nicht lizenzierte – Musikquellen im Netz zurück. Musikstücke lassen sich nach Interpreten, Alben oder in Songlisten organisieren. Die Aufmachung erinnert an die Apps legaler Streamingdienste, lässt sich aber auch individuell gestalten.

Aurous "ist ein Musik-Player wie alle anderen auch", erklärte Entwickler Andrew Sampson im Gespräch mit dem US-Magazin Billboard. Die App wurde schon vor dem Launch als das “Popcorn Time für Musik” bezeichnet, was Sampson allerdings als "Missverständnis" bezeichnet. Aurous greife auf das API verschiedener Dienste zu und integriere diese auf der eigenen Plattform. "Wir nutzen BitTorrent nur, um Bandbreite für die Nutzer zu sparen und andere Sites nicht zu überlasten."

Laut einem Bericht von TorrentFreak zieht die aktuelle Alphaversion allerdings MP3-Dateien von “externen Diensten wie Pleer und VK” – beides russische Websites, die es mit dem Urheberrecht nicht so genau nehmen. Sampson sagt, Aurous indiziere nur Links zu Musikdateien, hoste diese aber nicht selbst. Er vergleicht den Dienst mit Google und beansprucht damit das Haftungsprivileg für Suchmaschinen.

Doch die Musikindustrie sieht das ganz anders. Drei Tage nach Veröffentlichung der App ging am Montag eine Klage der Recording Industry Association of America (RIAA) bei Gericht ein. Im Namen einiger Plattenlabels wirft der Verband den Betreibern von Aurous mehrfache Urheberrechtsverletzung vor und fordert Unterlassung sowie Schadensersatz.

Die Aurous-Macher wähnen sich hingegen auf der sicheren Seite und wollen den Kampf mir dem Verband ausfechten. Auf Twitter fordert der Entwickler die Label-Bosse zum Armdrücken auf: “Wenn wir gewinnen, lasst ihr eure aussichtslose Klage fallen.” (vbr)