Ausprobiert: MakuluLinux in der "LinDoz"-Edition für Windows-Umsteiger

Seite 2: Ubuntu-Mint-Mix unter der Haube

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Was dem unerfahrenen Nutzer vermutlich kaum auffällt: Bei MakuluLinux in der LinDoz-Edition werkelt unter der Haube eine Mischung aus Ubuntu 20.04 LTS (Focal Fossa) und Linux Mint. Ihre Pakete beziehen die Entwickler dabei grundsätzlich aus den Ubuntu-Verzeichnissen der Version 20.04, so dass Makulu zu diesem weitgehend kompatibel ist. Wie in der FL/OSS-Welt mittlerweile üblich ist MakuluLinux mithin kein Fork, sondern eine spezielle Paketauswahl einer bestehenden Distribution. Diese haben die Entwickler um eine stark modifizierte Version des Mint-Desktops Cinnamon erweitert, die in Sachen Look and Feel an Windows angepasst ist.

Praktisch für den Nutzer ist, dass Ubuntus Management-Werkzeuge zur Verfügung stehen – etwa jenes, das proprietäre Zusatztreiber installiert. Ein Desktop ohne flotte Grafik mit Hardware-Beschleunigung macht etwa keinen Spaß. Um auf Systemen mit entsprechender Hardware die nötigen Treiber für AMD- oder Nvidia-Grafikkarten zu installieren, kann in LinDoz auf das entsprechende Ubuntu-Werkzeug zurückgegriffen werden.

Proprietäre Zusatztreiber, soweit benötigt, bezieht Makulu Linux in der LinDoz-Edition aus denselben Quellen wie Ubuntu 20.04.

(Bild: Screenshot)

Der Nachteil der Distributons-Stapelei: Gerade Desktop-Software wird nicht unbedingt dadurch besser, dass sie abhängt. Seit dem Release von Ubuntu Linux 20.04 ist schon ein knappes Jahr ins Land gezogen, und schon damals hatte die Distribution nicht gerade die aktuellste Software an Bord. LinDoz präsentiert sich so mit dem eher altbackenen Kernel 5.8, während die meisten anderen Desktop-Distributionen längst auf den LTS-Kernel 5.10 setzen. Die Userland-Software, die Linux Mint durchreicht, präsentiert sich hingegen auf der Höhe der Zeit – und externe Software bindet LinDoz gleich vom Hersteller ein. Google Chrome etwa installiert bezieht LinDoz direkt von Google.

Ein paar zusätzliche Werkzeuge beziehen die Entwickler schließlich aus Linux Mint. Etwa "Warpinator": Dieses haben die Mint-Entwickler erfunden, um einen einfachen Weg zu schaffen, zwischen Systemen Dateien auszutauschen. Normalerweise würde man dafür Samba benötigen, das für diese Aufgabe aber eigentlich viel zu wuchtig und (auch im Hinblick auf die LinDoz-Zielgruppe) kompliziert in der Konfiguration ist. Die Multimedia-Anwendung Hypnotix aus Linux Mint 20.1 für Online-TV-Vergnügen fehlt zwar in LinDoz, lässt sich händisch aber nachrüsten.

In Summe präsentiert sich die LinDoz-Edition von MakuluLinux als stabiles System, das Windows in vielerlei Hinsicht nachahmt, dabei aber auch – gleichermaßen im positiven wie auch im negativen Sinne – eine gewisse Eigenständigkeit aufweist. Insgesamt ist die Distribution ein guter Ansatz für Umsteigewillige, der den Wechsel zu Linux erleichtert. Früher oder später ist eine Umgewöhnung aber weiterhin nötig. Details wie etwa ein Icon des Xfce-Terminals in der Schnellstartleiste oder die Möglichkeit eines schnellen Theme-Wechsels können im positiven Sinne als Anreiz begriffen werden, aus der heimeligen Windows-Atmosphäre nach und nach ungewohntes Terrain zu erkunden.

Eine gewisse Bereitschaft zum Umdenken setzt MakuluLinux voraus – der Konfigurationsdialog etwa hat mit Windows praktisch nichts gemein.

(Bild: Screenshot)

Wer MakuluLinux Lindoz ausprobieren möchte, findet die ISO-Datei für die Systeminstallation auf der Website des Herstellers. Neben dem ISO-Abbild für x86_64 steht dort auch eine OVA-Datei bereit, mit der man MakuluLinux LinDoz beispielsweise in VirtualBox antesten kann.

(ovw)