Ausstellung: Mit Fotos auf Friedensmission

Das Rheinische Landesmuseum zeigt Farbfotografien, die vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstanden sind. Herzstück der Ausstellung ist die Sammlung des Fotopioniers Albert Kahn – ein Abbild der Kulturen der Welt.

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Von
  • dpa

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Das Rheinische Landesmuseum zeigt Farbfotografieren, die vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs entstanden sind. Herzstück der Ausstellung ist die Sammlung des Fotopioniers Albert Kahn – ein Abbild der Kulturen der Welt.

2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal. Mit der Ausstellung "1914 – Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem Ersten Weltkrieg" zeigt das Rheinische Landesmuseum in Bonn ab heute bis zum 23. März 2014 in ausgewählten Farbfotografien Menschen aus jener Zeit in ihrem normalen Umfeld.

Ausstellung: "1914 – Welt in Farbe" (4 Bilder)

Marokko, Benguerir, Dorfbewohner; Dezember 1912 / Januar 1913 (Bild: Stéphane Passet )

Frisch verheiratetes Paar im Fotoatelier von Gerda Söderland, 28. August 1910

(Bild: © Musée Albert-Kahn, Département des Hauts-de-Seine/ Auguste Léon)

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Bilder aus den "Archiven des Planeten", die der französische Bankier Albert Kahn von 1908 bis 1928 aufgebaut hat. Sie umfassen 70.000 Bilder. "Da sammelte jemand die Welt in seinem Haus und schaffte sich ein ebenso friedfertiges wie friedliches Panoptikum", sagt Ausstellungsleiter Lothar Altringer. Für Kahn gab es einen direkten Zusammenhang der Kenntnis aller Völker, Bauten, Landschaften und Lebensweisen und der Friedfertigkeit der Menschen. "Seine Maxime lautete: Wenn wir uns kennen, können wir uns nicht gegenseitig den Schädel einschlagen", sagt Altringer.

Der Weltkrieg widerlegte das und Kahns Fotografen unterbrachen ihre Tätigkeit, um als Kriegsreporter zu agieren. Das Motiv des Unternehmens wurde aber nach Kriegsende wieder aufgenommen. Die Bilder aus Kahns Archiven werden ergänzt durch Farbfotografien von Sergej M. Prokudin-Gorski. Er porträtierte das Russische Reich im Auftrag von Zar Nikolaus II.

Für die Farbfotografie interessierte sich lange vor Kahn auch der Berliner Bildverleger August Fuhrmann (1844 bis 1925). Seine "Kaiserpanoramen" waren nach dem ersten Standort in der Kaiserpassage in der Berliner Friedrichstraße benannt. Es handelt sich um handkolorierte Stereo-Bildserien. In Bonn sind Sichtgeräte aufgebaut, mit denen der Betrachter eine 3-D-Reise durch Mexiko und das Rheinland in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg unternimmt. Die Bonner Ausstellung wird im nächsten Jahr auch im Martin-Gropius-Bau in Berlin gezeigt. Sie bildet den Auftakt einer ganzen Veranstaltungsreihe des Landschaftsverbandes Rheinland zum Jahrestag des Kriegsausbruchs 1914. (ssi)