Australiens Verbraucherschutzbehörde zieht gegen Google vor Gericht

Google soll die Datenerfassung ohne Wissen und Einverständnis der Verbraucher erheblich erweitert haben, um die Daten gezielt für Werbezwecke zu nutzen,

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Australiens Verbraucherschutzbehörde zieht gegen Google vor Gericht

Grafiken aus Googles Einverständnis-Popup. Die oben soll besagen, dass die Nutzer mehr Informationen und Kontrolle darüber bekommen, die untere, dass die Nutzer relevantere Werbung gezeigt bekommen.

(Bild: Google / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Die australische Verbraucherschutzbehörde klagt vor Gericht gegen Google wegen Irreführung der Nutzer. Der Suchmaschinenbetreiber habe die Datenerfassung ohne Wissen und Einverständnis der Verbraucher erheblich erweitert, um die Daten gezielt für Werbezwecke zu nutzen, hieß es am Montag in einer Erklärung der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission (ACCC).

Google habe seine Nutzer 2016 nicht ausreichend informiert, als der Konzern damit begonnen habe, persönliche Informationen von Google-Konten mit Informationen über die Aktivitäten der Nutzer auf Nicht-Google-Webseiten zu kombinieren, lautet der Vorwurf der ACCC. Zuvor seien diese Informationen voneinander getrennt abgespeichert worden und nicht verknüpfbar gewesen, behauptet die ACCC. Nun würden die mittels Google-Technik eingeholten Informationen dazu benutzt, die kommerzielle Leistung des Werbegeschäfts zu steigern.

Unter anderem habe Google vom 28. Juni 2016 bis Ende Dezember 2018 seinen Nutzern ein Popup-Fenster mit dem Titel "Some new features for your Google Account" gezeigt, in dem das Unternehmen um Zustimmung bat zu seinem Plan, Nutzerdaten zu kombinieren. Darin sei erläutert worden, die Nutzer sollten mehr Kontrolle über die von ihnen gesammelten Daten und mehr relevante Werbung gezeigt bekommen.

"Wir glauben, dass viele Verbraucher Google möglicherweise die Erlaubnis verweigert hätten, eine so breite Palette ihrer persönlichen Daten zum eigenen finanziellen Vorteil zu kombinieren und zu nutzen", sagte Rod Sims, Vorsitzender des ACCC. Laut der Behörde sind Millionen Australier mit Google-Konto betroffen.

Google wies die Anschuldigungen zurück. "Wir sind mit den Vorwürfen absolut nicht einverstanden und werden unsere Position verteidigen", sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Im Juni 2016 haben wir unser Anzeigensystem und die zugehörigen Nutzersteuerelemente so aktualisiert, dass sie der Art und Weise entsprechen, wie Nutzer Google-Produkte verwenden: auf vielen verschiedenen Geräten", so die Sprecherin. Die Änderungen seien optional gewesen, und die Nutzer seien mittels leicht verständlicher Benachrichtigungen gebeten worden, diesen zuzustimmen. Habe ein Nutzer dies abgelehnt, sei für ihn alles unverändert geblieben.

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Auch in den USA sieht sich Google jüngst Vorwürfen ausgesetzt, Nutzer in ihren Datenschutzbelangen irregeführt zu haben. In einer Klage in San Jose geht es darum, dass Google private Daten von Nutzern verwendet, obwohl sie die Dienste des Unternehmens im Inkognito-Modus nutzen. In einem anderen Verfahren wird kritisiert, dass Google weiter Daten sammelt, auch wenn User die Aufzeichnung von App-Aktivitäten ausschalten. (mit Material der dpa) /

(anw)