Auto-Krise schlägt auf Elektronikhersteller durch

Der Auftragseingang im Bereich Kfz-Elektronik sei im September um bis zu 30 Prozent zurückgegangen, sagte der Vorsitzende des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), Martin Stark, heute in München zum Auftakt der electronica.

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  • dpa

Die Krise in der Automobilindustrie setzt auch die Hersteller elektronischer Bauteile unter Druck. Trotz eines erfreulichen ersten Halbjahres werde der deutsche Markt 2008 voraussichtlich um vier Prozent zurückgehen, berichtete der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) am Dienstag in München zum Auftakt der Fachschau electronica, die nach eigener Darstellung als Weltleitmesse gilt.

Hauptgrund für den Negativtrend sei die weltweite Finanzkrise, die auch die Zulieferer mit aller Härte treffe. In dem mit mehr als 40 Prozent Anteil stärksten Marktsegment der Kfz-Elektronik sei der Auftragseingang im September um bis zu 30 Prozent zurückgegangen, sagte der ZVEI-Vorsitzende Martin Stark. "So starke Einbrüche hat es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gegeben."

Auch für das kommende Jahr erwarte der ZVEI im deutschen Markt ein Umsatzminus, das der Prognose zufolge mit einem Prozent Rückgang aber schwächer ausfallen soll als 2008. Entscheidenden Anteil an den Rückgängen habe neben der Automobilindustrie die "dramatische Entwicklung" beim Verkauf von Halbleitern. Sie dominierten den Gesamtmarkt mit einem Anteil von 60 Prozent. Der Halbleiter-Umsatz gehe im laufenden Jahr um acht Prozent zurück und werde auch 2009 voraussichtlich noch einmal um knapp drei Prozent sinken, hieß es.

Vorhersagen, wie sich etwa weitere Produktionskürzungen in der Auto-Branche auf die Elektro-Zulieferer auswirken, seien schwierig. "Die Automobilindustrie richtet sich auf sehr, sehr schwere Zeiten ein. Man kann das Bild schon jetzt nicht viel schwärzer malen", sagte ZVEI-Chef Stark. "Das sind Entwicklungen, die selbst die Altvorderen unserer Branche noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten hätten."

Deutsche Unternehmen könnten sich in der Krise auf ihre Innovationskraft stützen. Fahrer-Assistenz und Komfort-Elektronik in Autos, Systeme zum Spritsparen oder die Solartechnik seien Gebiete, auf denen die Nachfrage künftig steigen könne, erwartet Stark. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch, dem Mangel an Ingenieuren endlich zu begegnen. (dpa) / (pmz)