Automatisierungsspezialist Rohwedder stellt Insolvenzantrag
Es sei nicht gelungen, die notwendige Finanzierung bis zu einer erwarteten neuen Belebung des Geschäfts sicherzustellen, heißt es bei der Rohwedder AG. Das Unternehmen ist in Europa, Amerika und Asien aktiv. Rohwedder-Produkte werden in den Branchen Automobil, Telekommunikation, Elektro- und Medizintechnik eingesetzt.
Der Automatisierungsspezialist Rohwedder hat am Freitag beim Amtsgericht Konstanz Insolvenzantrag gestellt. Die börsennotierte Rohwedder AG mit Sitz in Bermatingen (Bodenseekreis) hatte den Schritt am Mittwoch angekündigt und mit drohender Zahlungsunfähigkeit begründet. Es sei nicht gelungen, die notwendige Finanzierung bis zu einer erwarteten neuen Belebung des Geschäfts sicherzustellen. Das Unternehmen ist in Europa, Amerika und Asien aktiv. Anlagen werden in den Branchen Automobil, Telekommunikation, Elektro- sowie Medizintechnik eingesetzt. Zu den Kunden gehörte einst auch der Handyhersteller BenQ Mobile, der 2006 Pleite gegangen war.
Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung soll die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) dem Rohwedder-Konzern Ende 2009 die Kreditlinie gekündigt haben. Das Blatt berichtete am Freitag unter Berufung auf die IG Metall und Unternehmenskreise, dass die führende Rohwedder-Gläubigerbank das Vertrauen in das Unternehmen verloren habe. Rohwedder, das noch keine Bilanz für das Geschäftsjahr 2009 veröffentlicht hat, teilte Anfang März mit, dass sich der Auftragseingang 2009 gegenüber dem Vorjahr um 53 Prozent auf 60 Millionen Euro reduziert habe. Deutlich positiv sei jedoch die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte gewesen.
In einem Interview mit dem Südkurier erklärte Rohwedder-Vorstand Manfred G. Müller jetzt allerdings, dass der Auftragseingang in den Monaten Januar und Februar 2010 deutlich unter Plan geblieben sei, weil Kundenaufträge sich aufgrund der andauernden allgemeinen Wirtschaftskrise weiter verzögert hätten. Zwar gäbe es Indikationen, dass möglich gewesen wäre, "ab Ende März 2010 signifikant an den Planansatz im Auftragseingang aufzuschließen", die zur Überbrückung notwendige Finanzierung könne aber nicht sichergestellt werden. Der Betrieb soll laut Müller zunächst weiterlaufen. Die Chancen für ein Überleben des Unternehmens stünden trotz Insolvenzantrag gut. (pmz)