Autonomes elektrisches Forschungsschiff "Wavelab" getauft und fast einsatzbereit

Das autonome Forschungsschiff des CAPTN-Projekts trägt nun offiziell den Namen "Wavelab". Nach Restarbeiten und Tests soll der Forschungsbetrieb beginnen.

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Die "Wavelab" bei der Taufe.

(Bild: CAPTN Initiative)

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Der autonome Forschungskatamaran des Projekts Clean Autonomous Public Transport Network (CAPTN) ist am Mittwoch nach einjähriger Bauzeit in der Gebrüder Friedrich Werft in Kiel-Friedrichsort zu Wasser gelassen und auf den Namen "Wavelab" getauft worden. Das Schiff soll den Grundstein für eine praxisnahe Erprobung der autonomen Schifffahrt in der Kieler Förde legen. Zunächst werden noch letzte Arbeiten an der Wavelab erledigt, bevor der Forschungsbetrieb aufgenommen werden kann.

Der 20,9 m lange und 8,1 m breite Forschungskatamaran ist als Binnenschiff der "Zone 2-See" (PDF) ausgelegt. Es verfügt über ein klimatisiertes Deckhaus, in dem die Brücke und Plätze für Forschende untergebracht sind. In den beiden 3 m hohen Rümpfen befindet sich die Antriebstechnik mit zwei 50-kW-Elektromotoren der Firma Torquee, ein Spezialist für elektrische Schiffs-Antriebsstränge. Die Elektromotoren mit Energie aus sechs Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 320 kWh treiben zwei lenkbare Schiffsschrauben an. Zusätzlich soll Energie aus einer Brennstoffzelle kommen, die mit grünem Wasserstoff betrieben wird. In den Rümpfen befinden sich auch zwei erweiterbare Server-Schränke.

Das Deck des Bootes bietet Platz für Ausrüstung und Forschungsequipment. An einem umlaufenden Sensorring befinden sich Anbaumöglichkeiten für Sensoren, Kameras und Messegeräte, die teil- und vollautonome Schifffahrt ermöglichen und überwachen sollen.

Das Projekt umfasst neben dem Bau der "Wavelab" auch ein Kontrollzentrum an Land, um das Schiff fernsteuern und überwachen zu können. Die Kommunikation mit dem Kontrollzentrum erfolge in Echtzeit. Die von der "Wavelab" übermittelten Daten werden dazu genutzt, die Entwicklung von Softwaresystemen für die teil- und vollautonome Schifffahrt voranzutreiben. Dazu wurde im Kontrollzentrum ein digitaler Zwilling des Bootes geschaffen, heißt es vom Forschungs- und Entwicklungszentrum (FuE) der Fachhochschule Kiel, die für den Bau und späteren Betrieb zuständig ist und von der Christian-Albrechts-Universität Kiel, dem Wissenschaftszentrum Kiel sowie den Unternehmen Addix Internet Services und Raytheon Anschütz als Partner unterstützt wird.

Nach dem Stapellauf sollen zunächst "letzte Arbeiten" auf der "Wavelab" durchgeführt werden. Die Übergabe an die FuE durch die Werft erfolge nach derzeitigen Planungen im späten Frühjahr. Zunächst werde dann die Technik an Bord überprüft. Danach könne im Frühsommer der Forschungsbetrieb aufgenommen werden. Die geplanten autonomen Fahrten sollen zunächst auf einem abgesperrten Gebiet im Hafen des Marinearsenals der Bundesmarine in Kiel-Dietrichsdorf stattfinden. An Bord wird immer ein Kapitän sein, der diese Fahrten überwacht.

Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Im Frühjahr 2021 erhielt das Projekt eine Fördersumme von 6,1 Millionen Euro. Geplant ist ein umweltfreundlicher öffentlicher Fährbetrieb mit autonomen Schiffen. Die Technik soll dann möglicherweise weltweit vermarktet werden.

(olb)