Tech-Unternehmer: Teslas Autopilot muss von den Straßen verschwinden

Dan O'Dowd investiert Millionen in Werbespot, um Teslas Autopilot von den Straßen zu verbannen. Dem Tech-Unternehmer wird ein Interessenkonflikt vorgeworfen.

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(Bild: Beach Media/Shutterstock.com)

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Der kalifornische Tech-Unternehmer Dan O'Dowd will Teslas Full-Self-Driving-Technologie Autopilot von den öffentlichen Straßen verbannen. Um die Aufmerksamkeit für die Gefahren, die von selbstfahrenden Teslas ausgeht, zu erhöhen, habe O'Dowd bereits Millionen in seine Anti-Autopilot-Kampagne gesteckt. An diesem Wochenende soll ein Spot in ausgewählten US-Hauptstädten ausgespielt werden, den viele Millionen Menschen sehen dürften – beim Super Bowl, dem Finale NFL. Die Ambitionen O'Dowds dienten ausschließlich der Sicherheit, allerdings stellt sein Unternehmen "Green Hills Software" Fahrassistenz-Software her. Darüber berichtet die Washington Post.

Der Werbespot, der ein Tesla Model 3 zeigen soll, das bei eingeschalteten Fahrassistenten eine Puppe in der Größe eines Kindes anfährt, dürfte enorm viel Geld kosten. Die jedes Jahr steigenden Kosten für eine Super Bowl-Werbespot liegen Berichten zufolge in diesem Jahr für 30 Sekunden bei etwa sieben Millionen US-Dollar. Das Überfahren einer Mittellinie in den Gegenverkehr, rammen eines Kinderwagens und überholen eins Schulbusses mit blinkenden Bremslichtern soll in dem Video ebenfalls zu erkennen sein.

Ausgespielt werde der Spot neben Washington D.C. in etwa einer Handvoll weiterer Landeshauptstädte der USA, darunter Austin, Tallahassee, Albany, Atlanta und Sacramento. O'Dowd möchte demnach mit der finanziell nicht unerheblichen Investition den Druck auf die US-Behörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit, National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), und Politiker erhöhen und sie zu schnellerem Handeln zwingen. Einige Politiker haben bereits eine stärkere Aufsicht über Teslas Technologie gefordert. Von der NHTSA fordere das "Dawn Project" – das Computersicherheit und ausfallsichere, nicht zu hackende Software für die Menschheit fordert und dessen Gründer O'Dowd ist – eine Beschleunigung ihrer Untersuchungen der Technologie hinter Teslas Autopilot.

Die NHTSA kam am Freitag nach Abschluss ihrer Untersuchungen zu einem Unfall mit Todesfolge in Texas, an dem ein führerloser Tesla Model S beteiligt war, zu dem Ergebnis, dass zum Unfallzeitpunkt der Autopilot nicht genutzt wurde – Tesla wurde von der Schuld freigesprochen. Im Januar wurde allerdings bekannt, dass Musk persönlich ein umstrittenes und inszeniertes Werbevideo für den Fahrassistenten "Autopilot" überwachte. Im selben Monat wurden Aufnahmen eines Unfalls auf der San Francisco Bay Bridge veröffentlicht, dessen Auslöser angeblich ein Tesla mit aktiviertem Autopiloten gewesen sei, der einem Bericht zufolge plötzlich und ohne Hindernis bremste. Dabei fuhren acht Fahrzeuge ineinander und neun Menschen wurden verletzt.

Für das plötzliche Bremsen bei imaginären Gefahren gibt es eine Bezeichnung: "Phantombremsung". Phantombremsungen seien ein Problem, so O'Dowd, das häufiger bei Teslas mit aktiviertem Fahrassistenten auftreten würden. Elon Musk bezeichnete O'Dowd in der Vergangenheit der Washington Post zufolge als verrückt. Unterstützer des Tesla-Chefs werfen O'Dowd demnach einen Interessenkonflikt vor, weil sein Unternehmen Green Hills Software Geschäfte mit dem zu Intel gehörende Unternehmen Mobileye mache, das wiederum Computerchips mit Software für Fahrassistenten herstelle.

Im vergangenen Dezember reagierte Musk auf einen vorwurfsvollen Tweet von O'Dowd, in dem der Tesla-CEO Dan [O'Dowd] als "unbezahlten Praktikanten in unserem QA-Team" bezeichnete. Das Dawn Project von O'Dowd veröffentlichte in der Vergangenheit Filmmaterial, in dem wiederholt kindgroße Puppen von Teslas angefahren wurden, so der Bericht weiter. Tesla reagierte darauf mit einer Unterlassungserklärung und ein prominenter [nicht genannter] Musk-Unterstützer habe daraufhin einen Testlauf mit einem echten Kind durchgeführt, um zu beweisen, dass das Auto anhalte. O'Dowd habe daraufhin angeboten, den gleichen Test mit einem seiner anderen Kritiker oder Musk persönlich durchzuführen.

Die Super Bowl-Werbung sei die erste "einer breit angelegten Salve" gegen den Elektroautopionier, dessen Fahrzeuge O'Dowd selbst besitze. Der Autopilot müsse von der Straße verschwinden. Tesla behaupte, dass sein Fahrassistenzsystem Autopilot sicherer sei als "normales Fahren" – die erfolgreiche Entwicklung von selbstfahrender Software sei "der Unterschied zwischen Tesla, das viel Geld wert ist, und Tesla, das praktisch nichts wert ist".

(bme)