B2B-Commerce im Wandel

Die Online-Kaufgewohnheiten im Privatkundenbereich prägen zunehmend auch die B2B-Einkaufsstrategien. Das stellt die Anbieter vor neue Herausforderungen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Laut einer aktuellen Studie von Intershop sind Online-Beschaffungsprozesse in einem starken Wandel, was zur Folge hat, dass sich insbesondere B2B-Unternehmen auf veränderte Kundenerwartungen einstellen müssen. Seit dem Einzug privater Geräte in den Arbeitsalltag, hierbei ist insbesondere die Smartphone-Nutzung zu nennen, färben die privaten Einkaufsgewohnheiten demnach immer stärker auch auf den B2B-Commerce ab. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Umfrage unter 400 B2B-Unternehmen. Sie alle erwarten eine grundlegende Veränderung der Beschaffungsprozesse, in denen sich die Trends aus dem B2C-Geschäft deutlich widerspiegeln.

96 Prozent der Befragten leiten daraus neue Herausforderungen für ihr Unternehmen ab, so mancher sieht sich echten Problemen gegenüber. So finden es rund 50 Prozent ausgesprochen schwierig, intuitive und benutzerfreundliche Schnittstellen, wie B2B-Online-Shops oder mobile Apps für verschiedene Touchpoints anzubieten. 48 Prozent sehen die Verwaltung komplexer Organisationsstrukturen wie verschiedene Benutzerrollen, unterschiedliche Geschäftsmodelle, multiple Touchpoints und verschiedene Daten-Domains als Problem. Zu schaffen macht ihnen die komplexe Mischung aus Kundenanforderungen und -erwartungen, verbunden mit der rasanten Technologieentwicklung und der Tatsache, dass Geschäftskunden bei der Entscheidungsfindung sehr unterschiedliche Informationsquellen nutzen.

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Das Online-Geschäft wächst. Und wird weiter wachsen.

92 % der 400 befragten Unternehmen vertreiben ihre Produkte bereits über das Internet, die verbleibenden 8 % planen den Online-Vertrieb derzeit. Dass der Online-Umsatz aktuell im Schnitt 35 % des gesamten B2B-Umsatzes ausmacht, zeigt deutlich, wie wichtig Online-Kanäle im B2B-Commerce sind. Von den bereits online handelnden Unternehmen gaben 95 % an, dass sie den Online-Anteil ihres Umsatzes weiter steigern wollen – und zwar durchschnittlich um 27 %. Knapp ein Viertel (23 %) dieser Unternehmen plant sogar eine Steigerung um 40 % oder mehr. (Bild: Intershop)

Immerhin wissen die Unternehmen, welche Funktionen die Geschäftskunden von ihnen erwarten: 77 Prozent glauben, dass vor allem die intuitive Suche und Navigation einen hohen Stellenwert bei den Kunden hat. Es folgen die Online-Auftragsbestätigung, die eigenständige Kontoverwaltung, Kategorie- und Produktseiten sowie Analyse und Monitoring des Web-Shops in Echtzeit. Zwei Drittel der Befragten kümmern sich außerdem darum, die Präsenz ihrer Produkte auf Social-Media-Plattformen zu verbessern.

Die Verlagerung vom Off- zum Online-Einkauf wird von den meisten Befragten begrüßt. 49 Prozent sind sogar überzeugt, dass sich ihr Gewinn steigern ließe, wenn sie ihre Geschäftskunden davon überzeugen könnten, nur noch online einzukaufen. 44 Prozent glauben, dass die Geschäftskunden dann mehr bestellen würden, 43 Prozent würden sich eine Steigerung der Wiederkaufsrate und Markentreue erhoffen.

Die meisten der Befragten haben den Grundstein für die Entwicklung jedenfalls schon gelegt: 92 Prozent bieten die Möglichkeit des Online-Einkaufs bereits. Im Durchschnitt werden in Deutschland 34 Prozent der Umsätze im B2B-Bereich bereits online getätigt. Und ein Ausbau ist geplant: Danach gefragt, welche neuen Touchpoints sie in den nächsten zwölf Monaten noch bedienen wollen, wurden vor allem Online-Marktplätze (25 Prozent), mobile Apps (24 Prozent) und mobil optimierte Shops (22 Prozent) genannt.

Von den Unternehmen, die Mobile Commerce für wichtig halten, planen 65 Prozent optimierte Shop-Versionen für mobile Endgeräte. 56 Prozent planen außerdem mobile Apps. Während sich in den USA mit 68 Prozent bereits die Mehrheit der B2B-Anbieter mit solchen Themen beschäftigt, halten das hierzulande bisher allerdings nur 35 Prozent der B2B-Unternehmen für wichtig. ()