BBC will Online-Ausgaben um 25 Prozent reduzieren

Der Chef der British Broadcasting Corporation (BBC), Mark Thompson, hat "nach Jahren der Expansion" ein Zurückstecken unter anderem im Internet angekündigt. Medien-Gewerkschaften protestieren unterdessen gegen das Vorhaben.

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Der Chef der British Broadcasting Corporation (BBC), Mark Thompson, hat "nach Jahren der Expansion" ein Zurückstecken unter anderem im Internet angekündigt. Laut Medienberichten will die mit Rundfunkgebühren finanzierte Sendeanstalt die Ausgaben für ihre Online-Auftritte um 25 Prozent kürzen. Zudem sollen mehrere digitale Radiostationen geschlossen und weniger US-amerikanische TV-Shows eingekauft werden. Es gehe um Budget-Umschichtungen in Höhe von rund 600 Millionen Pfund, erklärte Thompson. Die Zahlungen der Zuschauer und Zuhörer und die "kreative Energie" der BBC sollten künftig vor allem in die Verbesserung der Qualität des Journalismus einfließen und so beim Schaffen "öffentlichen Mehrwerts" helfen.

Wie ARD und ZDF steht die britische Sendergruppe seit Längerem im Kreuzfeuer der Kritik privater Wettbewerber. James Murdoch etwa, Chef der europäischen und asiatischen Geschäftsfelder der News Corporation, beklagte im vergangenen Jahr eine "Landnahme" der BBC. Auch die Konservativen, die bei den kommenden Wahlen Boden gegenüber der regierenden Labour gut machen könnten, setzen sich für eine Beschneidung der Ausgaben und Digital-Ambitionen der Sendeanstalt ein.

Die Broadcasting Entertainment Cinematograph and Theatre Union (BECTU), die eine Vielzahl von BBC-Mitarbeitern vertritt, schmeckt das Vorhaben erwartungsgemäß nicht. Die Umorientierung könne nach hinten los gehen und bis zu 600 Arbeitsplätze kosten, fürchtet der Chef der Gewerkschaft, Gerry Morrissey. Seiner Ansicht nach sind die Kürzungen "rein politisch motiviert". Es sei offensichtlich, dass die BBC vor dem Urnengang zum Spielball der Konkurrenz und der Politik verkomme. Die Wünsche der Gebührenzahler würden dabei aber offensichtlich aus den Augen verloren. (pmz)