BDEW: Energiepreise in Deutschland konkurrenzfähig

Industrieverbände klagen über Probleme für den Standort Deutschland. Gegenwind gibt es nun von der Präsidentin des Energieverbands BDEW.

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Ein Strommast vor leicht bewölktem Himmel.

Strommast in Bremen.

(Bild: heise online / anw)

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Der Standort Deutschland ist nicht so schlecht, wie er von Industrieverbänden geredet wird. Das meint Marie-Luise Wolff, Präsidentin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). "Es gibt eine Tendenz, immer nur die schlechtesten aller Szenarien zu betonen", sagte sie der Süddeutschen Zeitung. Industrievertreter wie der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) hatten vor Problemen für den deutschen Standort gewarnt, vor allem wegen hoher Energiepreise.

Der durchschnittliche Strompreis für kleine bis mittlere Industriebetriebe für Neuabschlüsse ist laut jüngster BDEW-Analyse weiter deutlich gesunken, er lag zum Jahresbeginn 2024 bei 17,65 ct/kWh. Das entspricht einem Rückgang um 28 Prozent gegenüber dem Jahresmittel 2023, der 24,46 ct/kWh betragen hatte. Die aktuellen Strompreise lägen etwa auf dem Niveau vor Beginn des Ukraine-Krieges, sagte die BDEW-Präsidentin, die auch Vorstandsvorsitzende des Darmstädter Energieversorgers Entega ist. "Sie sind damit auch europäisch und international absolut konkurrenzfähig."

Die Forderung mancher Unternehmen nach einem gesichert niedrigen Strompreis über einen längeren Zeitraum hält Wolff für "grotesk": "Das hat es noch nie gegeben und kann es auch nicht geben." Von Drohungen, Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern, zeigte sich Wolff unbeeindruckt. Das kenne sie schon ihr ganzes Berufsleben lang. Unternehmen, die ohnehin abwandern wollten, gäben der Politik die Schuld. Für einen sogenannten Befreiungsschlag für die Wirtschaft sei jedoch nicht allein die Politik verantwortlich.

Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte ist laut BDEW zum Jahresbeginn 2024 um knapp 8 Prozent gesunken im Vergleich zum Jahresmittel 2023. Er beträgt nun durchschnittlich 42,22 ct/kWh gegenüber 45,73 ct/kWh im Vorjahr. Der durchschnittliche Erdgaspreis für Haushalte in Einfamilienhäusern (EFH) mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh ist zum Jahresbeginn 2024 gegenüber dem Vorjahr von 13,99 auf 10,68 ct/kWh, also um 24 Prozent gesunken. In Mehrfamilienhäusern mit 80.000 kWh Verbrauch sank er um 25 Prozent auf 10,23 ct/kWh.

(anw)