Bahn baut Ticketverkauf im Internet aus

Der Online-Umsatz soll 2005 auf 500 Millionen Euro steigen; Online-Kauf von Tickets soll vollständig ohne Kreditkarte oder Bahncard möglich sein.

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  • dpa

Die Bahn baut ihr Internetgeschäft weiter aus und will mehr Reisende ohne Kreditkarte für den Ticketkauf am heimischen Computer gewinnen. Der Online-Umsatz solle 2005 auf 500 Millionen Euro nach knapp 300 Millionen Euro im Vorjahr steigen, sagte Reinhold Pohl, Leiter E-Commerce des Bahn-Personenverkehrs, gegenüber dpa. Dabei sind im reinen Fahrkartenverkauf 440 Millionen Euro angestrebt, im Vorjahr waren dies noch 267 Millionen Euro. Buchungen von Hotels, Flügen oder Mietwagen über das Bahn-Portal sollen sich auf 60 Millionen Euro verdoppeln.

"Der erste Kauf im Internet senkt die Schwelle für die nächsten Käufe", sagte Pohl. Um mehr Kunden anzuziehen, soll die Ticketbuchung vom kommenden Montag (1. August) an ganz ohne Kreditkarte möglich sein. Am Computer bezahlt werden können Fahrscheine schon seit längerem per Kreditkarte oder Lastschrift. Bei der Kontrolle im Zug könne künftig aber neben der Kreditkarte oder einer Bahncard auch eine EC-Karte als Legitimation vorgezeigt werden, sagte Pohl. "Damit verdreifacht sich das Potenzial möglicher Nutzer von bisher rund 22 Millionen." Vor allem junge Leute hätten oft keine Kreditkarte.

Im Fernverkehr kommen inzwischen 14,6 Prozent der Einnahmen per Internet herein, wie Pohl sagte. Im gesamten Personenverkehr mitsamt der Nahverkehrszüge seien es neun Prozent. "In den nächsten Jahren streben wir hier einen Einnahmeanteil von bis zu 20 Prozent an." In den Blick nehmen wollen die Planer auch Strecken unter 50 Kilometer, wo bisher die Untergrenze für Online-Buchungen liegt. Dabei sei aber zu prüfen, ob der Aufwand sinnvoll sei. "Tickets für 2,40 Euro für eine kurze Fahrt sind einfacher am Automaten zu haben." Hintergrund der Online-Strategie der Bahn ist neben dem Anlocken neuer Kunden auch, Vertriebskosten zu senken. Verbraucherschützer und Gewerkschaften warnen allerdings, weitere Schalter zu schließen, die persönliche Betreuung bieten.

Angesichts der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland rüstet sich die Bahn auch für zunehmende Internetbuchungen aus dem Ausland. Schon jetzt nutzten neben Fahrgästen aus Österreich und der Schweiz etwa auch Geschäftsreisende aus den USA das Portal, um sich für die Weiterreise nach dem Flug Zugtickets zu kaufen. Online buchbar sind von diesem Montag an auch die internationalen Routen des Berlin-Warschau-Expresses und des Schnellzugs Thalys von Köln über Brüssel nach Paris. (dpa) / (jk)