Banken-Konsortium will Telefónica-Einstieg bei Telecom Italia verhindern

Drei italienische Finanzhäuser wollen gemeinsam mit dem Versicherer Generali für ein vom Pirelli-Konzern offeriertes Aktienpaket an der Holding Olimpia bieten, die 18 Prozent an Telecom Italia hält, berichtet die Börsen-Zeitung.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Eine Gruppe italienischer Banken will dem spanischen Telekomkonzern Telefónica einem Zeitungsbericht zufolge den Einstieg bei der Telecom Italia streitig machen. Die Finanzhäuser Mediobanca, Capitalia und Intesa Sanpaolo arbeiteten gemeinsam mit dem Versicherer Generali an einem Angebot für eine Minderheitsbeteiligung an der Holding Olimpia, die wiederum 18 Prozent an Telecom Italia hält, schreibt die Börsen-Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe. Angeboten wird die Beteiligung vom italienischen Pirelli-Konzern, der 80 Prozent an Olimpia hält. Dem Vernehmen nach plant Pirelli die Veräußerung eines 30-Prozent-Anteils an Olimpia, der auf bis zu zwei Milliarden Euro taxiert wird. Interesse an dem Olimpia-Anteil sollen außerdem France Telecom, die schwedische TeliaSonera, die indische Hinduja-Gruppe und die russische Sistema haben.

Laut Börsen-Zeitung könnte der vor allem wegen seiner Fahrzeugreifen bekannte Pirelli-Konzern aber möglicherweise sogar 49 Prozent der Anteile an Olimpia veräußern. Dies würde jedoch die Zustimmung der Industriellenfamilie Benetton voraussetzen, die über die Edizione Holding die restlichen 20 Prozent an Olimpia hält. Die Gespräche zwischen den Finanzhäusern und dem Reifenhersteller, dessen Tochter Pirelli Re zu den größten Immobilienunternehmen in Italien zählt, seien aber noch in einem frühen Stadium, heißt es. Ziel der Initiative sei es, die größte Telekommunikationsgesellschaft des Landes unter italienischer Kontrolle zu halten. Mediobanca und Generali halten bereits Beteiligungen an Telecom Italia und gehören seit Kurzem einem Aktionärspakt mit Olimpia an. Insgesamt kontrolliere dieses Aktionärsbündnis gut 23 Prozent an Telecom Italia.

Nach der Ankündigung des Chefs von Telefónica, Cesar Alierta, mittelfristig die Kontrolle bei Telecom Italia übernehmen zu wollen, formierte sich bei Politiker und Gewerkschaften in Italien Widerstand gegen den Einstieg der Spanier. Die Regierung in Rom bekennt sich unterdessen zu einer europäischen Lösung: "Wir sind Europäer und setzen keinerlei Beschränkungen für italienische oder ausländische Beteiligungen an öffentlichen Netzen", erklärte der Infrastrukturminister im Prodi-Kabinett, Antonio Di Pietro. Telecom Italia betreibt den überwiegenden Teil des italienischen Telefon-Festnetzes und ist über Telecom Italia Mobile (TIM) der größte Mobilfunkanbieter in Italien. In Deutschland ist Telecom Italia über die Tochter Hansenet vertreten. Nach dem Kauf des Internet-Zugangsgeschäft von AOL rückte der Konzern zum zweitgrößten Anbieter von Internet-Zugängen nach der Deutschen Telekom auf. (pmz)