Barcodes in vier Dimensionen

Das Fotografieren von Barcodes ersetzt die mühsame Eingabe von Informationen auf Handys und Smartphones. Forscher der Uni Weimar erhöhen die übertragbare Datenmenge, indem sie die Barcodes in regelmäßigen Abständen austauschen.

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Vierdimensionaler Barcode [Klick für animierte Version] (Bild: Bauhaus-Universität Weimar)

Eindimensionale Barcodes sind jedem Verbraucher aus dem Supermarkt bekannt, zweidimensionale Barcodes sollen in naher Zukunft die mühselige Dateneingabe auf mit Kameras ausgestatteten Handys und Smartphones ersetzen (siehe Pixelsalat mit Botschaft in heise mobil). Auch dreidimensionale Barcodes sind schon bekannt, Microsoft hat die Farbe ins Spiel gebracht.

Forscher der Bauhaus-Universität Weimar haben nun vierdimensionale Barcodes vorgestellt, die mehr Daten speichern können als herkömmliche Codes. Als weitere Dimensionen bezeichnen sie neben der Farbe auch die Zeit: Eine wechselnde Darstellung in definierten Abständen soll die darstellbare Datenmenge erhöhen, der Anwender nutzt die Videofunktion seines Mobilgeräts zur Aufnahme der Informationen.

Die Arbeit basiert auf einer Diplomarbeit von Tobias Langlotz, der im Gespräch mit heise online weitere Details nannte. So ist die maximale Datenrate und auch die -menge an die heute verbreiteten Mobbiltelefone angepasst: Ein Farbwechsel erfolgt etwa zweimal pro Sekunde, die gesamte Länge eines Spots sollte nicht über zehn Sekunden liegen. Erst nach der Aufnahme auf dem Telefon erfolgt die Auswertung mit einer speziellen Software, dabei sind Datenraten von rund 1400 Zeichen pro Minute möglich. Dies sollte sich nach Angaben von Langlotz jedoch noch etwa auf das Doppelte steigern lassen. Der Einstieg in die Übertragung kann zu jeder Zeit erfolgen, ein Fortschrittsbalken soll dem Anwender signalisieren, wenn alle Informationen aufgenommen sind (im Bild links neben der Matrix). Experimente mit verschiedener Intensität – welche man als fünfte Dimension bezeichnen könnte – waren nicht erfolgreich.

Der Öffentlichkeit soll das Verfahren im Rahmen des International Symposium für Visual Computing Ende November in den USA präsentiert werden. Als Anwendungsbeispiele nennen die Wissenschaftler die Erweiterung von eTickets, etwa die Übertragung von Flug- und Reiseplänen oder Anschlussverbindungen über LC-Displays in ICE-Abteilen oder Flughäfen. (ll)