Barrierefreie Websites: Bald gesetzlich gefordert

Ab Juni 2025 müssen unter anderem E-Commerce-Shops barrierefrei werden. Viele Betreiber sind noch nicht soweit.

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Im Juni 2025 tritt zusammen mit dem European Accessibility Act (EAA) das deutsche Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt müssen neue Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Computer und Betriebssysteme, Selbstbedienungsterminals wie Geld- und Ticketautomaten, Smartphones, Fernseher, E-Book-Reader, E-Commerce-Dienste und Webshops, Bank-Websites und Personenbeförderungsdienste den Anforderungen des EAA entsprechen.

Eine aktuelle Studie der Software-Bewertungsplattform Capterra zur digitalen Barrierefreiheit von Websites, Online-Shops und online buchbaren digitalen Dienstleistungen zeigt allerdings, dass 56 Prozent der deutschen Unternehmen noch nicht auf den European Accessibility Act vorbereitet sind – obwohl ihnen die Bedeutung inklusiven Webdesigns bewusst ist: 80 Prozent der befragten deutschen Unternehmen geben der Barrierefreiheit hohe bis sehr hohe Priorität, was über dem internationalen Durchschnitt von 73 Prozent liegt.

Die Studie belegt auch wirtschaftliche Vorteile barrierefreier Webseiten: 38 Prozent der Unternehmen verzeichneten einen höheren Umsatz nach Implementierung inklusiver Funktionen auf ihren Websites. Zu den am häufigsten umgesetzten Maßnahmen gehören anpassbare Textgrößen (50 Prozent), Videountertitel (49 Prozent) und Text-to-Speech-Funktionen (42 Prozent). Dabei setzen 54 Prozent der Unternehmen auf KI-gesteuerte Lösungen für Barrierefreiheit.

enterJS Accessibility Day: So geht das Entwickeln barrierefreier Websites

Wie lassen sich Websites so gestalten, dass sie wirklich für jeden zugänglich sind? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Accessibility Day am 7. November 2024, einem Online-Thementag der Enterprise-JavaScript-Konferenz enterJS. Die Veranstalter iX und dpunkt.verlag haben in Kooperation mit Accessibility-Expertin Dr. Maria Korneeva ein Online-Programm zusammengestellt, das unter anderem Frontend-, Fullstack- und Webentwicklerinnen und -entwickler anspricht. Auch Product Owner oder Tech Leads können daraus wertvolle Erkenntnisse für ihr Unternehmen ziehen. Sowohl das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab Mitte 2025 zu barrierefreien Produkten verpflichtet, als auch die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) werden im Detail erläutert.

Als größte Herausforderungen bei der Umsetzung digitaler Barrierefreiheit nennen die über 2700 Befragten aus elf Ländern die Komplexität von IT oder Software (46 Prozent), mangelndes Bewusstsein für Anforderungen (38 Prozent) sowie Schwierigkeiten, den Mehrwert aufzuzeigen (36 Prozent). Befragt wurden Personen, die in den Bereichen E-Commerce, Website-Design oder UX, IT, Marketing, Kundendienst und Support oder Vertrieb tätig sind.

(odi)