Bearbeitung von Raw-Dateien: RawTherapee 5.9 bringt einfache Bereichsveränderung
Das jĂĽngste Update der Open-Source-Software bietet vor allem neue Bearbeitungsfunktionen, einige aktuelle Kameras werden aber nicht unterstĂĽtzt.
- Nico Ernst
Nach fast zwei Jahren ist die Version 5.9 der freien Bildsoftware Raw Therapee erschienen. Schwerpunkt des Programms ist weiterhin die schnelle Bearbeitung und Umwandlung von Raw-Dateien. Ă„hnlich wie beim groĂźen Konkurrenten Lightroom und seinen Alternativen sind nun aber mehr Bearbeitungsfunktionen fĂĽr den Bildinhalt hinzugekommen.
Die wohl bedeutendste neue Funktion sind die in der deutschen Version des Programms so genannten "Lokalen Anpassungen". Dabei handelt es sich um einen Workflow, mit dem bestimmte Teile eines Bildes einfach ausgewählt und dann beispielsweise in Farbe und Helligkeit verändert werden können. Das Besondere ist die Auswahl, die sich nicht an Pixeln oder bestimmten Formen wie einem Rechteck orientiert, sondern verformbare Ellipsen verwendet, deren Ränder mehr oder weniger scharf zur Auswahl zählen.
Auswahl wie bei Niks U-Points
Das klingt nicht nur wie die zuerst von Nik Software populär gemachten U-Points, in einer bereits im Juli 2022 erschienenen Ankündigung der Version 5.9 geben die Macher von RawTherapee auch an, sich daran orientiert zu haben. Auf die Auswahlen lassen sich dann nicht nur die üblichen Raw-Funktionen wie für Belichtung, sondern auch andere Modifikationen auswählen. Die Entwickler demonstrieren die Funktionen unter anderem durch das Umfärben von einzelnen Blättern einer Pflanze, die dafür nicht alle pixelgenau einzeln ausgewählt werden müssen.
Eine weitere Korrekturmöglichkeit in der neuen Version ist die Fleckentfernung, die unter anderem dabei hilft, Fehler durch einen verschmutzten Kamerasensor zu entfernen. Sie arbeitet wie von anderen Programmen gewohnt: Fehler auswählen, ähnlichen Bildteil ohne Fehler auswählen, Grad der Randschärfe auswählen – fertig. In der englischen Version heißt die Funktion "Spot Removal", sie ist also vor allem für kleine, eher rundliche Fehlerbereiche geeignet.
Natürlich gibt es in einem neuen Raw-Tool auch mehr Unterstützung für aktuelle Kameras, so können nun unter anderem Bilder aus Canons spiegellosem Spitzenmodell R3 verarbeitet werden. Nikons Gegenstück Z9 fehlt aber, und vor allem bei aktuellen Sony-Kameras gibt es große Lücken. Eine Liste aller neu unterstützten Kameras findet sich in der Ankündigung von RawTherapee 5.9, eine Beschreibung weiterer Funktionen in einem weiteren Blogeintrag. Das Programm steht ausführbar für Windows und Linux zur Verfügung, einen aktuellen Build für MacOS gibt es noch nicht
(keh)