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Beck fordert Forum gegen Gewalt in den Medien

Jürgen Kuri

Ohne öffentliche Ächtung und Druck von Gewalt in den Medien werde es keine nachhaltigen Verbesserungen geben, meinte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident.

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder, hat sich für ein regelmäßig tagendes Forum gegen Gewalt in den Medien ausgesprochen. "Wir könnten zum Beispiel ein Mal im Jahr die Verantwortlichen zusammenholen und uns mit solchen Fragen auseinander setzen", sagte Beck in einem Gespräch mit der dpa. Mit dabei sollten Verantwortliche aller Medienbereiche sein, auch des Internet [1], sowie Jugendschützer. Ohne öffentliche Ächtung und Druck werde es aber keine nachhaltigen Verbesserungen geben. "Wenn nicht so etwas Schreckliches passiert, haben solche Themen keine Konjunktur"», bedauerte Beck.

Den Vorschlag des Forums gegen Gewalt werde er am Donnerstag beim Treffen der Regierungschefs mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) machen, kündigte Beck an. Dort wird über Konsequenzen aus dem Erfurter Amoklauf beraten. Nachdem die Ereignisse in Erfurt nach den Vorwürfen des bayerischen Innenministers Günther Beckstein [2] an die Bundesregierung nun doch den Wahlkampf anheizen, konnte sich auch Beck entsprechender Kommentare nicht enthalten: Der CSU warf er vor, sie habe lange Zeit bessere Jugendschutzregelungen verhindert und presche nun selbst vor. "Ohne die wären wir ein halbes Jahr weiter."

Während aber etwa der Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber Verbote bei Gewaltdarstellungen in Computerspielen fordert [3], setzt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident auf eine freiwillige Selbstkontrolle: "Es ist sehr schwer, gesetzlich zu reagieren." Beck verwies auf Erfolge freiwilliger Regelungen in der Vergangenheit. "Wir haben vieles vom Bildschirm runtergebracht, wie zum Beispiel gewalttätige Zeichentrickfilme sonntagmorgens für Kinder." Auf einer UN-Konferenz 2003 solle das Thema Gewalt und Rassismus in den Medien weltweit diskutiert werden. In den Fernsehprogrammen gibt es nach Becks Einschätzung "immer wieder Ausrutscher, die erschreckend sind". Doch auch die schleichende Gewaltzunahme in vielen anderen Filmen sei ein Problem. Manches könne prägend auf Zuschauer wirken. (jk [4])


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https://www.heise.de/-56718

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Schroeder-Mit-Internet-Providern-ueber-Gewalt-reden-56567.html
[2] https://www.heise.de/news/Diskussion-um-Wirkung-von-Gewaltdarstellungen-geht-weiter-56559.html
[3] https://www.heise.de/news/Stoiber-will-Gewalt-in-Computerspielen-verbieten-64658.html
[4] mailto:jk@heise.de