Bei Technik-Entwicklung auf Senioren achten

Die heutige Technik-Gesellschaft berücksichtigt die Bedürfnisse alter Menschen zu wenig, meint Heinrich Reents, Professor für Produktionsautomatisierung an der Märkischen Fachhochschule Iserlohn.

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  • dpa

Die heutige Technik-Gesellschaft berücksichtigt die Bedürfnisse alter Menschen zu wenig. Neue Produkte würden immer kleiner und komplizierter und damit für alte Menschen zunehmend schwerer zu bedienen, sagte Heinrich Reents, Professor für Produktionsautomatisierung an der Märkischen Fachhochschule Iserlohn in einem dpa-Gespräch. "Technik soll aber den Menschen dienen, und nicht andersherum", sagt Reents. Durch diese Entwicklung würden Gesellschaft und Wirtschaft eine große Bevölkerungsgruppe und damit ein bedeutendes Marktsegment vernachlässigen.

Ein Beispiel seien mobile Telefone mit kleinen Tasten und Schriften, die alte Menschen nur schwer bedienen könnten. "Wir brauchen eine Technik ohne Barrieren und Stolpersteine. Wenn die Handys und die Tasten immer kleiner werden, brauche die Geräte eben eine Spracheingabe-Funktion, sodass ein Gespräch nicht daran scheitert, dass der Bediener nicht wählen kann." Signaltöne, ob von Handys oder von anderen Geräten, müssten in für alte Menschen hörbaren Frequenzbereichen liegen, weil das Hörvermögen im Alter oft abnehme.

Häufig sei auch das Öffnen der eigenen Wohnungstür ein Problem. "Warum kommen hier nicht Transponder zum Einsatz? Die meisten Autos lassen sich heute ja auch über eine Entfernung von rund fünf Metern öffnen", sagte Reents. Ein Ausweg sieht Reents in der so genannten Geronto-Technik. In der Planung und Entwicklung neuer Produkte müssten Ingenieure und Designer auf die physischen, psychischen und kognitiven Fähigkeiten alter Menschen Rücksicht nehmen. (dpa) (jk)