Beim BSI mehren sich Beschwerden über Auslandsdialer

Immer häufiger werden illegale Programme eingesetzt, die statt deutscher Mehrwert-Nummern ausländische Ziele anwählen.

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Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor einer zunehmenden Gefahr durch Auslandsdialer. Immer häufiger würden Programme eingesetzt, die statt deutscher Mehrwert-Nummern ausländische Ziele anwählen. Dabei wachse die Qualität der Auslandsdialer hinsichtlich der Installation und Aktivierung, sagte BSI-Sprecher Michael Dickopf gegenüber Dialerschutz.de. In seiner Behörde mehrten sich die Nummern, die im Zusammenhang mit Dialer-Missbrauch auffällig würden; Ende September seien es insgesamt 3500 Nummern gewesen.

Das BSI arbeite eng mit der T-Com zusammen. Nach Meldungen von Betroffenen über auffällig gewordene Rufnummern, die nicht den bisher bekannten Nummernblöcken zuzuordnen sind, oder nach Zusendung von Dialern, die nicht registriert sind oder nicht den Registriervorschriften entsprechen, würden die neuen Rufnummern an die T-Com übermittelt. Dort werden die Nummern dann gesperrt oder beobachtet, bis ein Grund zur Sperrung vorliegt. T-Com hatte im März erklärt, in solchen Fällen neben der Sperrung auch keine Auszahlung an die betroffenen ausländischen Unternehmen vorzunehmen. Ob dies tatsächlich geschieht, ist laut Dialerschutz.de unklar. Mehrere entsprechende Anfragen an die Pressestelle der T-Com seien nicht beantwortet worden.

Anfang dieses Jahres waren bei den Verbraucherzentralen erste Fälle von Auslandsdialern gemeldet worden. Dialer-Programme haben Anschlüsse in Nauru (00674) und den Tschagosinseln (00246) angewählt. Die dortigen Telefongesellschaften teilen sich den Gewinn aus derart ergaunerten Anrufen offenbar mit den Dialer-Betreibern, die ansonsten keinen Grund hätten, einen solchen Dienst aufzuziehen. Hier hat der Kunde kaum eine Möglichkeit, sich zu wehren -- bei Auslandsverbindungen ist die Regulierungsbehörde nicht zuständig. Gegen den Posten auf der Telefonrechnung Einspruch zu erheben, dürfte ebenfalls keinen Erfolg bringen, solange die Verbindung tatsächlich stattgefunden hat. Gegen die Telefongesellschaften der Inselstaaten rechtlich vorzugehen, dürfte unmöglich sein. Aber das Dialer-Geschäft ist nicht auf obskure Zwergstaaten beschränkt. Im Zusammenhang mit Dialern war auch der französische Satelliten-Betreiber Eutelsat aufgefallen. (anw)