Beim Web-Hoster Strato läuft's nicht rund

Am Dienstag ist zuerst der Web-Server, später dann der Mail-Server des Billig-Web-Hosters Strato ausgefallen.

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Von
  • Holger Bleich

Gleich zwei Probleme sorgten wieder für Ausfälle beim Billig-Hoster Strato: Gestern um 7.00 Uhr fiel eine CPU im HTTP-Server (Sun Enterprise 6500, Solaris 2.7) aus. Nach Angaben von kpnQwest Germany führte der Server nach dem Ausfall einen Reboot durch; um 7.21 Uhr sei die Maschine wieder online gewesen. kpnQwest betreibt in seiner Karlsruher Niederlassung die Strato-Server. Eigentlich sei der Web-Server redundant ausgelegt, erklärte heute Strato-Pressesprecher Sören Heinze gegenüber c't. Warum die zweite Maschine nicht in die Bresche geprungen sei, könne er sich bisher nicht erklären.

Am Dienstag Vormittag war dann der Strato-Mailserver für etwa eine dreiviertel Stunde nicht zu erreichen. Jörg Vogler, bei kpnQwest für den Bereich Products & Services zuständig, erklärte den Vorgang so: "In die Server-Datenbank wurden von uns größere Datenmengen eingespielt. Darauf hin kam es zu einer Überlast, und die User-Authentifizierung ging gar nicht oder nur sehr verzögert vonstatten."

Heinze kann den Frust der Strato-Kunden nachvollziehen: "Klar, wenn ich ein Auto mit eckigen Rädern kaufe, sage ich eine Weile, der Händler wird sich schon drum kümmern. Irgendwann bestehe ich aber dann doch drauf, dass die Räder eigentlich rund sein sollten." In dem letzten Wochen haben sich bei Strato die Pannen auffällig gehäuft. Zur Internet World feierte der Billig-Hoster mit einer großen Party die "eine millionste Strato-Domain". Aus internen Kreisen ist sowohl von Strato- als auch von kpnQwest-Mitarbeitern zu erfahren, dass die Hardware am Rande ihrer Leistungsfähigkeit betrieben wird. Allein der Datenverkehr von Strato-Kunden beträgt wohl durchschnittlich um die 60 MBit/s. Auch kleinere Fehler führen bei derart überlasteten Systemen zu großen Ausfällen.

Bisher äußerte sich die Firma auch auf mehrere Nachfragen hin nicht, wie sie die Probleme denn nun nachhaltig in den Griff bekommen will. Für die Kunden eine völlig unbefriedigende Situation: Strato verweist bei technischen Pannen meist auf kpnQwest (ehemals XLink). Umgekehrt beschwert sich der Karlsruher Provider über die ungenügenden Hardware-Investitionen von Strato. Ein Dilemma, das beide Firmen zwar kennen, aber offensichtlich nicht beheben können. (hob)