Beratungsstellen: Mehr Hilferufe wegen sexualisierter Gewalt im Netz

In der Pandemie haben verschiedene Formen digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt noch einmal zugenommen, warnt der Verband für Frauenberatungsstellen.

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(Bild: Sam Wordley/Shutterstock.com)

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  • dpa

Stalking, Belästigung, Deepfakes – der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe fordert mehr Aufmerksamkeit für digitale geschlechtsspezifische Gewalt. "Verschiedene Formen digitaler Gewalt, speziell bildbasierter Gewalt, haben in der Pandemie noch mal stark zugenommen, als die Digitalisierung in noch mehr Bereiche unseres Lebens vorgedrungen ist", sagt Referentin Kerstin Demuth.

Viele Frauen hätten sich deshalb an die mehr als 200 Fachberatungsstellen bundesweit gewandt; genaue Zahlen lägen aber nicht vor. "Es ist sehr belastend, wenn beispielsweise Bilder gestohlen werden, ob vom Expartner oder weil die Cloud schlecht gesichert war, und dann Nacktfotos der Betroffenen im Internet kursieren."

Es sei schwierig, jedes dieser Bilder im Netz zu finden und dagegen vorzugehen. "Wir brauchen Sicherheit, dass erstens Inhalte schneller entfernt werden, die ohne Erlaubnis der Fotografierten verbreitet werden, und zweitens nicht wieder hochgeladen werden oder dann zumindest wieder schnell verschwinden", fordert Demuth und verweist auf die Verantwortung der Plattformen.

Beispiele für digitale sexuelle Gewalt sind etwa "Dickpics" (ohne Aufforderung gesendete Bilder von Penissen), "Deepfakes" (bei denen Bilder der Betroffenen auf pornografische Inhalte retuschiert werden), Identitätsdiebstahl, Stalking oder Belästigung im Internet. Es müsse untersucht werden, wie verbreitet diese Gewaltformen in Deutschland seien und warum strafbare Handlungen teils nicht geahndet würden, so Demuth. Die Mitarbeitenden von Strafverfolgungsbehörden müssten zudem zu digitalisierter und sexualisierter Gewalt sowie Traumatisierung geschult werden.

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