Bericht: Apple nimmt Store-Lieferanten in die Zange

Firmen, die ihre Produkte in den Ladengeschäften des iPhone-Konzerns verkaufen wollen, müssen sich auf schlechtere Konditionen einstellen, meldet eine Zeitung.

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Apple-Laden - hier in Australien.

(Bild: Harry Cunningham on Unsplash)

Lesezeit: 3 Min.

Apple scheint in der Corona-Krise an den Bedingungen für Dritthersteller zu schrauben, die ihre Produkte über die offiziellen Apple-Läden vertreiben wollen. Wie der in Großbritannien erscheinende The Telegraph meldet, ist davon auch der – aktuell boomende – Absatz über Apples hauseigenen Online Store betroffen. Manche Lieferanten melden, sie würden vom iPhone-Konzern "ausgepresst".

Den Angaben zufolge müssen die Hersteller signifikant länger auf ihr Geld warten. Das Zahlungsziel wurde von 45 auf 60 Tage verlängert. Das allein wäre womöglich nicht sehr tragisch, weil auch andere Händler in COVID-19-Zeiten ähnliche Zugeständnisse verlangen. Es ist unklar, für wie viele Länder die neuen Maßnahmen gelten; Apple führt Modelle aber gerne gleich weltweit ein.

Der iPhone-Hersteller stellt laut The Telegraph gleichzeitig das Verkaufsmodell um. Künftig gibt es ein sogenanntes Consignment-Modell, einen Verkauf auf Kommissionsbasis. Dieser sorgt dafür, dass der Apple Retail Store und der Apple Online Store dem Bericht zufolge erst Geld fließen lassen, wenn ein Produkt tatsächlich verkauft wurde, nicht etwa bereits, wenn Apple es erhalten hat (plus 60 Tage, versteht sich). Damit verlagert Apple die Inventarkosten quasi auf die Lieferanten.

Dem Bericht zufolge sind solche Versuche Apples nicht neu. Allerdings war es zuvor möglich, direkt mit dem Konzern zu verhandeln und sie so abzuwehren. Nun setzt das Unternehmen die Regeln fest und zeigt sich auch nicht gesprächsbereit. Alle Lieferanten müssten dem neuen Modell folgen, die neuen "Terms" seien "not open to negotiation", wie es im englischen Original heißt. Hersteller sind eigentlich gerne in den Apple-Läden sowie dem Online Store des Konzerns vertreten, weil beide eine breite Zielgruppe haben und neue Produkte auch bekannt machen können. Allerdings kommen die Veränderungen zur Unzeit, was Apple den Vorwurf einhandelt, die aktuelle Situation auszunutzen – zumal die Stores in vielen Ländern aufgrund der Lockdown-Maßnahmen diverser Regierungen gar nicht geöffnet sind.

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Eine betroffene Firma sagte gegenüber dem Telegraph Apple tue seinen Lieferanten keinen Gefallen. Diese litten zunehmend unter "Cash-Problemen". Dennoch werde wohl kaum ein Unternehmen aus den Verträgen aussteigen, weil die "Marken-Publicity" bei Apple so groß sei. Gegenüber der Zeitung kommentierte Apple nur, man arbeite "eng mit Weltklassefirmen zusammen", die über die Vertriebskanäle verkauft würden. Apple überprüfe sein Sortiment an Drittanbieterprodukten und die Struktur der Geschäftsmodelle "regelmäßig", um den Lieferanten "ein verlässliches und sicheres Wachstum" zu ermöglichen. (bsc)