Bericht: Apples VPN-Dienst könnte Standard werden

Nach der Erschwerung des App-Trackings bereitet Apple offenbar eine dauerhafte Aktivierung von Private Relay vor – zumindest spekuliert das die Branche.

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(Bild: Alberto Garcia Guillen/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Ein Jahr nach der Einführung neuer Privatsphärenschutzmaßnahmen für das iPhone gibt es Spekulationen darüber, dass Apple eine weitere Ausbaustufe zünden könnte: Ein standardmäßig aktives VPN für alle Nutzer, das deren IP-Adresse automatisch verwürfelt. Das berichtet der IT-Newsdienst The Information. Demnach könnte ein aktuell kostenpflichtiger iCloud+-Dienst in absehbarer Zeit gratis gemacht werden.

Apple macht es Werbetreibenden von Jahr zu Jahr schwerer, ein präzises Ansprechen von Nutzern – vulgo: deren Verfolgung im Netz – vorzunehmen. Nach der sogenannten App Tracking Transparency (ATT), die mit iOS 14.5 im Frühjahr 2021 eingeführt wurde und eine Verfolgung über Apps hinweg potenziell unmöglich macht, kam mit iOS und iPadOS 15 sowie macOS 12 vor kurzem die iCloud-Private-Relay-Funktion hinzu.

Dabei handelt es sich um ein Spezialform von VPN: Verbindungen aus dem Apple-Browser Safari sowie der Apple-Mail-Anwendung werden über mehrere Server geleitet, um die Herkunfts-IP zu verschleiern. Auch Apple selbst kann hier nicht tracken. Nutzer können einstellen, ob grobe oder stadtgenaue Ortsinformationen mitgeliefert werden – über Apples jeweiligen Park von IP-Adressen. Aktuell ist Private Relay nur nutzbar, wenn ein kostenpflichtiges iCloud-Abo, das Apple mittlerweile iCloud+ nennt, aktiv ist. Zudem sind die Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt – wer etwa unter macOS mit Chrome oder Firefox surft, kann den VPN-Dienst nicht nutzen.

Schon ATT sorgte bei Facebook, Google und Co. – sowie Firmen, die gezielte Werbung schalten – für Proteste und finanzielle Einbußen. Facebook verliert laut eigenen Angaben Milliarden pro Jahr an Umsatz. Laut The Information wird es bei diesem Schlag gegen die Reklameindustrie aber nicht bleiben – es sei abzusehen, dass Private Relay künftig für alle Nutzer freigegeben werde.

Konkrete Beweise für die Vermutung gibt es zwar noch nicht. Allerdings ist es Apples erklärtes Ziel, den Privatsphärenschutz der Nutzer zu verbessern – und damit auch ein weiteres Argument für die Verwendung der Soft- und Hardware des Konzerns zu liefern. Zuvor hatte Apple schon andere Einschränkungen vorgenommen. So wurde erzwungen, dass Entwickler nur anonymisierte Tracking-Cookies für Apps verwenden ("Identifier for Advertisers", IDFA), die Apple kontrolliert – später kam in Safari ein intelligenter Trackingschutz hinzu. Bislang reagieren Werbefirmen mit einem Katz-und-Maus-Ansatz – und weichen etwa auf das Browser-Fingerprinting aus.

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(bsc)