Bericht: Beteiligung an AOL ist vom Tisch

Investoren üben Druck auf Time Warner aus, nach einer Lösung für AOL zu suchen, um den Shareholder Value zu verbessern. Microsoft und Google sollen inzwischen aber keine Beteiligung mehr anbieten.

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Gespräche des US-amerikanischen Internet-Anbieters AOL mit Google und Microsoft werden wohl auf eine Zusammenarbeit hinauslaufen, nicht aber auf eine Beteiligung eines der beiden Unternehmen an der Tochter von Time Warner. Das berichtet die New York Times aus eingeweihten Kreisen. Es würden eine Reihe von Alternativen wie eine Kooperation bei Web-Suche, Anzeigenverkauf und anderes mit beiden Unternehmen besprochen. Beide hätten aber ihre weiter gehenden Vorschläge mittlerweile zurückgezogen. Ergebnisse könnten innerhalb der kommenden zwei Wochen bekannt werden.

Erste Gerüchte über eine Kooperation zwischen Microsoft und AOL oder auch über eine Beteiligung der Redmonder tauchten im September auf. Seinerzeit hieß es, es habe Gespräche über Suchtechniken und Werbenetzwerke gegeben. Im Oktober wandte sich der AOL-Investor Carl Icahn in einem offenen Brief an die AOL-Aktieninhaber, in dem er Time Warner vorwirft, sich gedankenlos auf einen Merger mit America Online eingelassen und danach Missmanagement betrieben zu haben. Ende November beauftragte die Icahn Group, die drei Prozent an Time Warner hält, die Unternehmensberatung Lazard, nach Möglichkeiten der Optimierung des "Shareholder Value" zu suchen. Durch die bisherige Firmenpolitik sei Time Warner unterbewertet.

Nun schreibt die New York Times, derzeit würden die Verhandlungen zwischen AOL und den interessierten Firmen intensiver geführt als noch im Spätsommer. Es sei zwischenzeitlich erwogen worden, Microsoft an AOL zu beteiligen und auch ein Joint Venture zu bilden und weitere Aktien der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf diese Weise hätte America Online eine gewisse Eigenständigkeit bekommen und sich mit Hilfe von Microsoft der Rivalen Google und Yahoo erwehren können. Als Google die Gespräche zwischen den Redmondern und AOL registrierte, habe der Suchmaschinenhersteller ein eigenes Angebot gemacht, während Yahoo mittlerweile aus dem Bieterrennen ausgeschieden ist. Nach Ansicht des Analysten Jordan Rohan habe Time Warner nie vorgehabt, die Kontrolle über AOL abzugeben. Absicht des Unternehmens sei es, die besten Bedingungen für das Bereitstellen von Suchdiensten auf AOL auszuhandeln. (anw)