Bericht: Google erwägt Android-Alternative zu Apples Tracking-Erlaubnis

Android soll einen Tracking-Schutz wie das künftige iOS bekommen. Für das Handy-Betriebssystem wäre eine "Privacy Sandbox" wie beim Chrome-Browser möglich.

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Google Android

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(Bild: gemeinfrei)

Lesezeit: 3 Min.
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  • Frank Schräer
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Google diskutiert intern derzeit über eine Alternative zu Apples künftigem Tracking-Schutz. Bei einer kommenden iOS-Version müssen die Apps Genehmigungen der Nutzer einfordern, bevor sie Zugriff auf die gerätespezifische Werbe-ID bekommen. Google erwägt ein vergleichbares Datenschutzsystem für Android.

Apple hat kürzlich sein App-Store-Regelwerk überarbeitet. Apps benötigen künftig die "explizite Erlaubnis" des Nutzers, um dessen Aktivitäten zu tracken. Apples neue Schnittstelle "App-Tracking Transparenz" blockiert den bislang freien Zugriff auf die Werbe-ID, eine gerätespezifische Zahlenkombination jedes iPhones und iPads. Erst mit Zustimmung des Nutzers dürfen Apps künftig darauf zugreifen. Jede neue App und jedes neu eingereichte App-Update muss die erweiterte Regel zum Frühlingsbeginn 2021 befolgen. Die Einführung erfolgt wohl im Verbund mit der Freigabe von iOS 14.5 im März oder April.

Google denkt nach einem Bericht von Bloomberg über eine entsprechende Alternative für sein eigenes Smartphone-Betriebssystem Android nach. Intern werde demnach über die Einschränkung der Datensammlung der Apps und des Datenaustausches zwischen den Apps diskutiert. Dies soll aber weniger restriktiv sein als bei Apple.

Google muss die unterschiedlichen Bedürfnisse der auf ihre Privatsphäre bedachten Android-Nutzer und seiner an personalisierten Daten interessierten Werbekunden ausbalancieren. Google erklärte dazu auf Anfrage jedoch nur: "Wir sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, mit Entwicklern zusammenzuarbeiten, um die Messlatte für den Datenschutz höher zu legen und gleichzeitig ein gesundes, werbefinanziertes App-Ökosystem zu ermöglichen."

App-Anbieter wie Facebook und das dazu gehörende Instagram haben bereits gegen Apples neues Tracking-Opt-In in iOS 14.5 protestiert. Sie planen, dass ein Hinweis um Tracking-Erlaubnis bitten soll, kurz bevor iOS den bald vorgeschriebenen Tracking-Opt-In-Dialog einblendet. Personalisierte Werbung ist für die App-Anbieter deutlich interessanter, da sie Werbekunden zu höheren Preisen verkauft werden kann.

Andere Apps wollen ähnlich verfahren. Google selbst rät Entwicklern, in ihren iOS-Apps einen eigenen Hinweisdialog einzublenden, um Nutzer auf Apples Tracking-Nachfragedialog einzustimmen. Damit soll die entsprechende Erlaubnis eingeholt werden, zum Beispiel mit dem Verweis, dass personalisierte Werbung es ermögliche, die App kostenlos anzubieten.

Es ist noch unklar, wie Google den Tracking-Schutz in Android integrieren will. Eine Möglichkeit wären die sich bereits im Teststadium befindlichen Cookie-Nachfolger im Chrome Browser, mit denen die Third-Party-Cookies ersetzt werden sollen. Bisher werden Cookies im Browser abgelegt, die dann von Werbenetzwerken genutzt werden, um persönliche Profile zu erstellen und darauf basierende Werbung auszuspielen.

Mit dem neuen "Privacy Sandbox" genannten System soll das Targeting in den Browser verlagert werden. Hierbei wird die Browser-Historie direkt auf dem Rechner der Nutzer verarbeitet, um sie anschließend in Gruppen mit gemeinsamen Interessen zusammenzuführen. Werbekunden und Netzwerke könnten dann nicht mehr auf einzelne Nutzeridentitäten zugreifen, sondern nur noch die Gruppe als Ganzes adressieren.

Ein ähnliches System wie im Chrome Browser wäre auch für das Android-Betriebssystem denkbar oder könnte entsprechend angepasst werden. Dies wird laut Bloomberg nun bei Google intern diskutiert.

(fds)