Bericht: Mehrere Interessenten für Kabel Deutschland

Zwei Konsortien aus Investment-Gesellschaften haben einem Zeitungsbericht zufolge Interesse an einer Übernahme des deutschen TV-Kabel-Marktführers. Bei einem möglichen Kaufpreis von rund 5 Milliarden Euro könnte das die größte Transaktion seit der Krise werden.

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TV-Kabel ist wieder in, auch bei den Investoren. Kabel Deutschland (KDG), größter Kabelnetzbetreiber des Landes mit rund 9 Millionen Anschlusskunden, steht einem Zeitungsbericht zufolge gleich bei mehreren Investmentgesellschaften auf der Wunschliste. Die US-Gruppen CVC Capital und Carlyle sollen ebenso eine mögliche Übernahme vorbereiten wie BC Partners und Advent International, berichtet die Londoner Financial Times. Das Unternehmen werde mit bis zu 5,2 Milliarden Euro bewertet; Banken seien bereit, das Geschäft mit Krediten von bis 4 Milliarden Euro zu finanzieren. Kabel Deutschland wollte "Marktgerüchte" gegenüber dpa nicht kommentieren.

Der deutsche Kabelriese gehört noch der Investmentgesellschaft Providence Equity Partners, die laut Financial Times einen Börsengang für das Unternehmen vorbereitet. Eine Übernahme durch eines der beiden Konsortien käme diesen Plänen zuvor. Für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr sei ein operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 570 bis 650 Millionen Euro zu erwarten, heißt es weiter. Der Preis für KDG dürfte wie bei der Übernahme von Konkurrent Unitymedia durch den US-Konzern Liberty Media etwa beim Achtfachen des EBITDA liegen.

Der deutsche Kabelmarkt ist in Bewegung; die Netzbetreiber sind bei Investoren begehrt. Liberty hatte die Übernahme des in Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiven Kabelanbieters Unitymedia im November angekündigt. Am Montag gaben die EU-Wettbewerbshüter in Brüssel grünes Licht. Berichte, wonach Liberty auch den baden-württembergischen Anbieter Kabel BW übernehmen wolle, wies ein Sprecher des US-Unternehmens als "Spekulation" zurück. Auch der regionale Netzbetreiber Tele Columbus steht zum Verkauf. Die Bereitschaft der Investoren, eine milliardenschwere Übernahme wie die von KDG zu stemmen, gilt in Finanzkreisen auch als positives Signal für das Ende der Kreditklemme an den Finanzmärkten. (vbr)