Kabel Deutschland bleibt auf Kurs

Internetzugänge und Telefondienste über das TV-Kabel erfreuen sich gesteigerter Beliebtheit und bescheren Deutschlands größtem Kabelnetzbetreiber weiter wachsende Umsätze.

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Der anhaltende Boom bei Kabel-Internet beschert nach Unitymedia auch dem größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG) gute Geschäfte. Unter dem Strich blieb dennoch ein kleiner Nettoverlust von 1,5 Millionen Euro, gab KDG am heutigen Dienstag in Unterföhring bekannt. Nach dem Gewinn im ersten Quartal steht zur Halbzeit des Geschäftsjahres noch ein Plus von 4 Millionen Euro zu Buche. Im Vorjahr hatte der Anbieter in den ersten sechs Monaten einen Verlust von 20,6 Millionen Euro ausgewiesen.

Das Unternehmen erzielte im Ende September abgeschlossenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2009/2010 eine Umsatzsteigerung von 339,3 Millionen im Vorjahresabschnitt um 8,6 Prozent auf 368,3 Millionen Euro. Der um Kostenfaktoren wie Bonusprogramme und Restrukturierungskosten bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs im Vergleichszeitraum um 14,4 Prozent auf 163,5 Millionen Euro.

Die Anzahl der von den Kunden bezogenen Abonnements (oder "Revenue Generating Units", RGU) zog im Jahresvergleich um 5,2 Prozent auf 11,8 Millionen an. Starkes Wachstum verzeichnete KDG dabei vor allem mit Internet- und Telefondiensten. Hier konnte der Anbieter die Abonnements um knapp 60 Prozent auf 1,7 Millionen steigern.

Weniger dynamisch entwickelt sich der Bereich Digital-TV. Die Gesamtzahl der Abos um den digitalen TV-Anschluss konnte KDG im Jahresvergleich von 1,9 auf 2,2 Millionen steigern. Beim kostenpflichtigen Programmpaketen betrug das Wachstum jedoch lediglich 2,5 Prozent auf 844.000.

Zum Stichtag 30. September verzeichnete das Unternehmen 9 Millionen Kunden. Jeder Kunde bezieht nun durchschnittlich 1,31 Abonnements nach 1,23 Abonnements zum Halbjahresabschluss 2008. Der durchschnittlich monatliche Umsatz pro Kunde stieg von 10,92 im Vorjahr auf 11,88 Euro.

Nach der überraschenden Übernahme von Unitymedia durch den US-Kabelriesen Liberty Media sieht KDG einem Zeitungsbericht zufolge in dem Einstieg eines strategischen Investors eine Alternative zu einem möglichen Börsengang. KDG-Chef Adrian von Hammerstein bezeichnete das gegenüber der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag als "denkbar", betonte aber, KDG sei börsentauglich.

Den Einstieg von Liberty Media ins deutsche Kabelgeschäft hatte 2002 das Bundeskartellamt verhindert, dass die Übernahme von sechs Regionalkabelgesellschaften der Deutschen Telekom durch den US-Konzern untersagt hatte. Ein Investoren-Konsortium um den heutigen Haupteigner Providence Equity Partners formte aus den Gesellschaften schließlich die Kabel Deutschland Gruppe. (vbr)