Bericht: Verfahren gegen Ricke und Zumwinkel werden eingestellt [Update]

Die Verfahren gegen den früheren Konzernchef und den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden wegen Bespitzelung von Gewerkschaftern und Journalisten sollen offenbar eingestellt werden.

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  • dpa

Im Telekom-Datenskandal wird die Staatsanwaltschaft Bonn nach einem Medienbericht die Verfahren gegen Ex-Konzernchef Kai-Uwe Ricke und den ehemaligen Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel nun doch einstellen. Dies habe Oberstaatsanwalt Fred Apostel auf Anfrage bestätigt, berichtet das Nachrichtenmagazin Focus.

Trotz einiger Indizien, wonach die Telekom-Spitze Gewerkschafter und Journalisten bespitzeln ließ, um undichte Stellen zu enttarnen, "konnten wir ihre Einlassungen letztendlich nicht widerlegen", zitiert das Magazin den Behördensprecher. Die Bonner Ermittler werden laut dem Magazin vier Verdächtigen aus der zweiten Reihe den Prozess wegen Untreue und illegaler Auswertung von Telefonverbindungsdaten machen. Die Staatsanwaltschaft Bonn war am Wochenende für eine Bestätigung zunächst nicht zu erreichen.

In der Affäre geht es um die Bespitzelung von Aufsichtsratsmitgliedern, Betriebsräten und Journalisten. Konzernmitarbeiter hatten durch den Abgleich von Verbindungsdaten von Aufsichtsräten und Medienvertretern versucht, eine undichte Stelle über die Weitergabe von internen Informationen zu schließen. Im Frühjahr 2008 war die Spitzelaffäre öffentlich geworden und hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der frühere Postchef und Telekom-Aufsichtsrat Zumwickel hatte sich gegen die Vorwürfe gewehrt und von vorneherein nicht mit einer Anklage durch die Staatsanwaltschaft gerechnet.

[Update]:
Die seit 2008 laufenden Ermittlungen im Telekom-Datenskandal sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bonn noch nicht abgeschlossen. "Wir warten immer noch auf eine Entscheidung des zuständigen Amtsgerichts Bonn über die Vernehmung einer zentralen Person", sagte Oberstaatsanwalt Fred Apostel gegenüber dpa. Solange diese Entscheidung nicht getroffen sei, könne man zum Ausgang des
Verfahrens keine Angaben machen. (tig)