Besseres E-Government durch Kooperationen mit der Wirtschaft

Das virtuelle Rathaus im Internet wird sich nach Einschätzung von Marktforschern in Deutschland nicht vor 2006 durchsetzen.

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Das virtuelle Rathaus im Internet wird sich nach Einschätzung von Marktforschern in Deutschland nicht vor 2006 durchsetzen. Beim Aufbau von Verwaltungsleistungen im weltweiten Datennetz liege Deutschland sogar noch hinter ehemaligen Schwellenländern wie Estland oder Lettland, so die Unternehmensberatung Mummert+Partner.

Bund, Ländern und Kommunen fehle derzeit das Geld, um Verwaltungsleistungen ins Internet zu verlagern. Drei Viertel der Städte hätten finanzielle Probleme mit dem Einstieg oder dem weiteren Ausbau ihrer Aktivitäten im Internet. Die Bundesregierung habe sich mit ihrem Programm "BundOnline 2005" zwar hohe Ziele gesteckt. "Ohne eine Kooperation mit der Privatwirtschaft scheint dieses Vorhaben aber nicht realisierbar", sagte Mummert+Partner-Vorstandsvorsitzender Wilhelm Alms.

Inzwischen seien zwar 4.800 von rund 10.000 Städten oder Gemeinden im Netz, aber nur 20 Prozent böten auch interaktive Dienste an. Die meisten Seiten dienten lediglich als Schaufenster oder Informationskanal. Transaktionen wie eine Kfz-Anmeldung ließen sich nur in den seltensten Fällen online durchführen.

Dabei wäre die Akzeptanz hoch: 69 Prozent der Bevölkerung sprächen sich für virtuelle Amtsstuben aus. Die Angebote können sich laut Mummert+Partner aber nur durchsetzen, wenn der Behördengang von Anfang bis Ende online abgewickelt werden kann. Erfolg verspräche das Konzept, Angebote nach Lebenslagen auszurichten. Das heißt, im virtuellen Rathaus entstünden "Abteilungen" um Themen wie Heirat, Kinder oder Arbeit.

Eine Kooperation von Ämtern und privaten Unternehmen würde nach Einschätzung der Unternehmensberater nicht nur Kosten senken und den Bürgern mehr Service bieten, sondern auch neue Märkte für private Dienstleistungsanbieter schaffen. Als Beispiel führt Mummert+Partner den Marktplatz www.ich-zieh-um.de an. Dort übernimmt der Betreiber bei einem Umzug die Ummeldung nicht nur bei den Ämtern, sondern auch bei Telekommunikationsunternehmen, Zeitungszustellern, Strom- und Wasserwerken sowie der Post. (jo)