Betriebssystem-Fehler legte Xetra lahm

Ein Fehler im Betriebssystem des Rechners, auf dem der Xetra-Server läuft, führte am Dienstag zum Ausfall des Handelssystems.

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Von
  • Christian Rabanus

Nach eingehender Untersuchung des Computerfehlers, der am Dienstag das Handelssystem Xetra an der Börse in Frankfurt zeitweise lahm gelegt hatte, bestätigte die Gruppe Deutsche Börse ihre Vermutung vom Dienstag Abend, dass ein Fehler des Betriebssystems die Ursache für den Ausfall war. Zwar sei das Xetra-System durch Redundanzen gegen Hardware-Ausfälle geschützt, der Fehler vom Dienstag habe sich aber durch die permanente Spiegelung des Primärsystems auch auf das Sekundärsystem übertragen und habe einen kompletten Stopp des Systems notwendig gemacht. Erst nach knapp dreieinhalb Stunden lief Xetra wieder.

Xetra – der Name steht für Exchange Electronic Trading – funktioniert nach einem dreistufigen Client/Server-Modell. Auf den zentralen Server in Frankfurt läuft das Xetra-Backend, mit dem die Xetra-Frontends über ein von der Börsengruppe bereitgestelltes TCP/IP-Netz oder das Internet kommunizieren können. Durch den Einsatz einer frei programmierbaren Schnittstelle, deren Spezifikation die Börse auf ihren Internetseiten offenlegt, kann das Xetra-Frontend zu einem System ausgebaut werden, an das die Xetra-Teilnehmer beliebige Anwendungen anschließen können.

Der Fehler am Dienstag wurde dadurch hervorgerufen, dass sich Handelsteilnehmer auf dem Rechner, auf dem der Xetra-Server läuft, nicht authentifizieren konnten. Das eingesetzte Betriebssystem, das von Digital Equipment entwickelte VMS, konnte zwischenzeitlich nicht mehr auf die Dateien mit den Daten zur Benutzerauthentifizierung zugreifen.

In seinen fast drei Jahren Laufzeit ist der Fehler vom Dienstag insgesamt erst der zweite. Im Mai dieses Jahres trat der erste Fehler auf, der jedoch nicht so schwerwiegend war. Insgesamt kommt Xetra nach dem Ausfall vom Dienstag auf eine Verfügbarkeit von 99,94 Prozent – für kritische Bereiche ist dieser Wert nicht besonders hervorragend, aber durchaus zufriedenstellend.

Die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit von Xetra haben es der Gruppe Deutsche Börse ermöglicht, das System auch an die Wiener Börse und die Irish Stock Exchange in Dublin zu verkaufen. Auch die aus der geplanten Fusion der Gruppe Deutsche Börse und der London Stock Exchange hervorgehende Börse iX soll Xetra als Handelssystem übernehmen. (chr)