Verbraucherzentralen: Vorsicht bei (zu guten) Online-Festgeld-Angeboten

Die Verbaucherzentralen warnen, dass Betrüger mit gefälschten Firmen und Webportalen attraktive Zinssätze für Festgeld versprechen, um Opfer zu ködern.

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(Bild: Mali lucky/Shutterstock.com)

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Betrüger locken Opfer mit sehr guten Zinssätzen auf Tagesgeld. Diese Angebote stellen sie auf gut gemachten, aber gefälschten Webportalen und vermeintlichen Firmenseiten ein. Auch die Formulare würden echt aussehen, überwiesene Gelder flössen jedoch in die Taschen von Cyberkriminellen, warnen die Verbraucherzentralen.

Wie die Verbraucherzentralen ausführen, treten die Betrüger als Spezialisten für die Vermittlung von Festgeld-Angeboten auf. Damit versuchen sie, den Wunsch der Verbraucher auszunutzen, von gestiegenen Zinsen für Tages- und Festgeld zu profitieren. Diese Anlageformen würden als sicherer und mit geringerem Risiko als etwa Aktien gelten.

Weiter erklären die Verbraucherschützer, dass die Angebote etwa auf Webportalen lauerten, die ausschließlich mit Betrugsabsichten eingerichtet wurden, sowie von vermeintlichen Beratungsfirmen angeboten würden. Dabei seien die Konditionen im Vergleich zu Angeboten seriöser Anbieter sehr gut, zugleich aber nicht utopisch. Ein Angebot von derzeit 4,25 Prozent Zinsen für eine zwölfmonatige Festgeld-Anlage sollte demnach jedoch stutzig machen.

Haben Opfer den Köder erst mal geschluckt, leiteten die Betrüger ihnen täuschend echt wirkende Antragsformulare vermeintlicher Partnerbanken zu oder sie zu einem gefälschten Eröffnungsantrag auf einer ebenso gefälschten Webseite der Partnerbank. Nach dem Ausfüllen sollen die Opfer den Betrag auf Konten mit in der Regel ausländischen IBANs überweisen. Damit landet das Geld zwar auf einem Konto bei einer realen Bank, dieses laufe aber auf dem Namen der Betrüger. Banken müssen nicht mehr prüfen, wem ein Konto gehört. Daher klappen Überweisungen auch dann, wenn der Name nicht mit dem übereinstimmt, der zu dem Konto mit der Ziel-IBAN gehört.

Die vermeintlichen Partnerbanken wüssten in aller Regel nichts von einer Kooperation mit den angeblichen Festgeld-Vermittlern, ergänzen die Verbraucherzentralen. In manchen Fällen bekämen Opfer nach der Transaktion sogar noch einen gefälschten Kontoauszug. Im Regelfall breche der Kontakt nach der Überweisung jedoch ab: Anfragen blieben unbeantwortet, Online-Zugangsdaten würden nicht versendet, die Zugänge funktionierten nicht mehr oder technische Probleme würden behauptet und Auszahlungen würden verschleppt.

Die Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass einige Maßnahmen zum Schutz vor Betrug möglich sind. Anbieter von Finanzdienstleistungen benötigen eine Zulassung in Deutschland. Die BaFin unterhält eine entsprechende Unternehmensliste – taucht das Unternehmen nicht darauf auf, ist das ein Indiz, dass es sich um Betrüger handelt. Bei ausländischen Geschäftsadressen sei besondere Vorsicht geboten. Eine Suche im Internet nach dem Anbieter kann helfen, aber es gibt auch gekauftes positives Feedback auf Bewertungsseiten.

Das Impressum der Webportale oder falschen Beratungsfirmen sollten Interessenten ebenfalls prüfen. Auch hier merken die Verbraucherzentralen an, dass ein vollständiges Impressum auch gefälscht sein könne und daher keine umfassende Sicherheit biete. Auszeichnungen und Siegel auf einer Webseite können in die Irre führen. Wenn eine Bank bei einer Kontoeröffnung keine gründliche Legitimationsprüfung vornehme, solle das ebenfalls stutzig machen.

Cyber-Betrug stellt eine große Gefahr für Internetnutzer dar. Allein in Niedersachsen kam es der Eingangsstatistik 2022 zufolge zu einem Schaden von mehr als 11 Millionen Euro in zehntausenden gemeldeten Fällen.

(dmk)