BetrĂĽger wollen Hinterbliebene von Tsunami-Opfern prellen

Unbekannte BetrĂĽger melden sich per E-Mail bei Hinterbliebenen und geben an, Opfer der Flutkatastrophe ausfindig gemacht zu haben. Dann versuchen sie angebliche Arztkosten zu erschwindeln.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 147 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Dem Bundeskriminalamt (BKA) sind derzeit elf Fälle von Internetkriminalität bekannt, bei denen Hinterbliebene der Opfer der Tsunami-Katastrophe geprellt werden sollen. Der Radiosender NDR Info berichtet heute über den Fall des Manfred B. aus Süd-Niedersachsen, der Ende Dezember 2004 im thailändischen Urlaubsort Khao Lak seinen Sohn verloren hat. Ihm sei in einer E-Mail mitgeteilt worden, dass sein Sohn noch am Leben sei und sich in einem Privatkrankenhaus in Thailand befinde. Nach der Begleichung von 12.000 US-Dollar für die Krankenhauskosten könne er ihn dort abholen.

Manfred B. beantwortete laut den Schilderungen von NDR Info die E-Mail und telefonierte mit einem angeblichen Arzt in Thailand. Als dieser vehement das Geld einforderte, übergab Manfred B. den Fall der Polizei. Sein Sohn war wenige Wochen zuvor bereits von den thailändischen Behörden per DNA-Test identifiziert worden. Um seinen Sohn zu finden, hatte Manfred B. auch seine E-Mail-Adresse bei mehreren Suchdiensten im Internet hinterlassen.

Das BKA hatte bereits im August vor einer derartigen Masche gewarnt. Dabei werden Angehörige von Tsunami-Opfern aus Thailand per E-Mail von einer "Nancy DOYLES" darüber informiert, dass man ein Opfer der Flutkatastrophe angeblich in einem thailändischen Krankenhaus schwerverletzt, aber lebendig ausfindig gemacht habe. Das Opfer habe sich mehrere Monate im Koma befunden und man könne erst zum jetzigen Zeitpunkt die Mail-Adresse des Angehörigen mitteilen. Bei dem Tsunami kamen mehr als 220.000 Menschen ums Leben, darunter 500 Deutsche. (anw)