Christian Sievers: ZDF-Moderator findet Betrugsvideo mit Deepfake-Kopie von sich

Auf Facebook wurde Werbung mit einem Deepfake-Klon von Christian Sievers geschaltet. Der kritisiert die Reaktion der Plattform und warnt vor der Zukunft.

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Screenshot des Tweets von Sievers
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Der ZDF-Moderator Christian Sievers hat auf Facebook ein offenbar KI-generiertes Video entdeckt, in dem ein virtueller Doppelgänger für eine Betrugsmasche wirbt. "Der Typ sieht aus wie ich, klingt (fast) wie ich. Aber ich bin es nicht wirklich… echt nicht", schreibt Sievers er auf dem Kurznachrichtendienst X/Twitter, wo er eine Aufnahme geteilt hat. "Schlimme neue Welt", meint er noch und kritisiert, dass von Facebook nur Achselzucken gekommen sei. Noch sei zu erkennen, dass er das nicht wirklich ist, sagte Sievers gegenüber heise online, "aber für die Zukunft läuft mir ein Schauer über den Rücken". Die Gesellschaft müsse einen Weg finden, damit umzugehen, "sonst wird das ein Problem nicht nur für Fernsehmoderatoren, sondern für alle von uns".

Die Aufnahme zeigt auf den ersten Blick den Anfang einer Ausgabe des "heute-Journals" im ZDF mit dem Schwenk auf den Moderator Christian Sievers. In etwas geringer Auflösung beginnt der dann mit einer täuschend echt klingenden Stimme und seinem typischen Sprechstil von einer Sache zu sprechen, die angeblich alles verändere. Rasch wird deutlich, dass es sich nicht um eine echte Aufzeichnung handelt, denn der falsche Sievers spricht von einer "KI-gestützten Anlageplattform", mit der man "mindestens" 15.000 Euro im Monat einnehmen könne. Der echte Sievers sieht Plattformen wie Facebook in der Pflicht, solche Inhalte zu sperren, sonst hätten wir alle ein Problem. Das ZDF hat nach eigenen Angaben eine Löschung des konkreten Videos beantragt. "Wehret den Anfängen", fordert Sievers.

Bei dem Video handelt es sich offenbar um eine mithilfe von KI-Technik erstellte Fälschung. Solche Deepfakes gab es schon vor dem aktuellen Hype um KI-Generatoren, aber ihre Erstellung ist nun noch einmal deutlich leichter geworden. Schon 2019 hat etwa eine Werbeagentur ein Video erstellt, in dem Facebook-Chef Mark Zuckerberg wenig schmeichelhafte Worte in den Mund gelegt wurden, die der wohl nie sagen würde. Trotzdem hat Facebook den Film bis heute nicht gelöscht, unklar ist, ob sie der Bitte des ZDF nun nachkommt. Hier kommt aber die betrügerische Absicht hinzu. Inzwischen wird die jetzt verfügbare Technik beispielsweise auch schon dafür genutzt, die Stimmen weltberühmte Sänger oder Sängerinnen für die Verwendung in neuen Songs zu klonen.

(mho)