Betrug mit Internet-Kontaktanzeigen

Die hannoversche Firma Audiofon geriet wegen Internet-Kontaktanzeigen und 0190-Nummern jetzt ins Fadenkreuz der Ermittler.

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Von
  • Michael Kurzidim

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Firma Audiofon Chat & Play GmbH aus Hannover: Das Unternehmen soll bundesweit Männer mit fingierten Internet-Kontaktanzeigen betrogen haben, berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ).

Die Masche ist immer die gleiche: Angeblich liebe, einsame Frauen suchen auf den Kontaktbörsen des Web einen seriösen Partner für Kochen, Kino, Wandern und vielleicht für mehr. Wer daraufhin eine E-Mail schreibt, bekommt Antwort -- aber nicht von seiner Auserwählten. Man schreibe Standardantworten zurück, 40 pro Stunde seien Pflicht, verriet ein Insider, der auf monatelange Erfahrung bei Audiofon zurückblicken kann, gegenüber der Zeitung.

Liebeshungrige Männer, die sich von Standardantworten nicht abschrecken lassen und eine der 0190-Nummern wählen, landen im Service-Center von Audiofon, und werden dort mit den Frauen in den Telefonkabinen verbunden. Die Frauen versuchen alles, um die Männer möglichst lange an der Strippe zu halten -- mindestens drei Minuten, so steht es in ihrem Arbeitsvertrag. Der Insider erzählt von herzzerreißenden Briefen kontaktsuchender Männer, teilweise über vier Seiten liebevoll aufgeschrieben. "Und keiner von denen weiß, dass es nur darum geht, sie auszunehmen."

Pikanterweise ist Audiofon Mitglied im Verein Freiwillige Selbstkontrolle Telefonmehrwertdienste (FST), der sich besonders dem Jugend- und Verbraucherschutz verpflichtet fühlt. (ku)