Bill Gates: IT schafft Sicherheit

Auf der Konferenz des US-Department of Homeland Security nahm der Microsoft-Mitgründer in seiner Rede die düsteren Visionen George Orwells zum Anlass, die Vorteile seiner Trustworthy-Computing-Initiative anzupreisen.

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Von
  • Oliver Lau

George Orwell, der am gestrigen Mittwoch 100 Jahre alt geworden wäre, hat in seinem Roman "1984" eine düstere Zukunft gezeichnet, in der die Menschen der totalen Kontrolle der Technik unterliegen. Privatsphäre existiert dort nicht, Big Brother ist allgegenwärtig. Diese Vision einer Zukunft der Unterdrückung durch technische Einrichtungen teilt Microsoft-Mitgründer und Chief Software Architect Bill Gates nicht. In seiner Rede auf der Konferenz des US-amerikanischen Department of Homeland Security (DHS) sprach er davon, dass Informationstechnologie eher dazu beitragen werde, Sicherheit und Privatsphäre zu schaffen, als sie zu unterminieren.

Technik führe die Menschen zusammen, betonte Gates, könne aber auch missbraucht werden, um die Menschen auseinander und die Regierungsgeschäfte zum Erliegen zu bringen. Die Frage sei daher, ob die Bedrohung durch feindselige Elemente, die mit Hilfe von IT Privatsphäre und Sicherheit der Bürger bedrohten, dazu führen wird, dass die Menschen sich aus der IT zurückziehen. "Wir bei Microsoft sind da eher optimistisch", meinte Gates, "die Gefahren ignorieren wir aber trotzdem nicht."

Nach der Vorrede kam er schnell zum Punkt: IT sei für Menschen häufig ein rotes Tuch, speziell dann, wenn uns um die Mitteilung persönlicher Daten ginge. Darum müsse IT für Vertrauen sorgen, Daten sollten sicher und verlässlich gespeichert werden können. "Diesem Anspruch auf Sicherheit, Privatsphäre, Verlässlichkeit und Integrität werden wir mit unsere Trustworthy-Computing-Initiative gerecht", konstatierte Gates, "Trustworthy Computing hat oberste Priorität." Allein im letzten Jahr habe er 8500 Windows-Entwickler abgezogen, nur damit sie sich monatelang mit der Sicherheit ihres Codes auseinander setzen können. Hunderte Millionen US-Dollar habe diese Aktion gekostet, deren Ergebnisse in den aktuellen Windows Server 2003 eingeflossen seien.

Aber Gates warnt auch vor allzu großen Erwartungen: "Trustworthy Computing ist ein fortlaufender Prozess, in dem wir ständig lernen und etwas verbessern müssen." Dennoch sehe Microsoft zu, dass Software von Haus aus Secure-by-design sei -- der Code Angriffen standhalte --, Secure-by-default -- ihre Grundeinstellung bereits maximale Sicherheit biete -- und Secure-by-deployment -- es also leicht sei, das System stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Damit wolle er Probleme in den Griff bekommen, bevor sie entstehen.

Auf der Konferenz, die von dem Information Technology Industry Council (ITIC) und dem Center for Strategic and International Studies (CSIS) organisiert wurde, lobte er auch die Bemühungen des DHS, die Kommunikationsbarrieren zwischen den Regierungsorganisationen abzubauen und damit für mehr Informationstransparenz zu sorgen -- wichtige Schritte, um den Strafverfolgungsbehörden die Arbeit erleichtern und frühzeitig Warnungen vor Terrorangriffen verbreiten zu können. Diese Bestrebungen machten die Heimat sicherer und beugten George Orwells Albträumen vor, resümierte Gates. "Denn Orwell hat nicht vorausgesehen, dass Technik Sicherheit und Privatsphäre schützen kann, indem sie Computer und die von ihnen verarbeiteten Informationen absichert." Hier sei noch viel zu tun, und ein Teil der Arbeit sei die Entwicklung der Next Generation Secure Computing Base (NGSCB): "Wir arbeiten mit zahlreichen Partnern aus der Hard- und Softwarebranche zusammen, um den nötigen Schutz gegen kommende Viren, Bedrohungen durch Hacker oder jeglichen Informationsdiebstahl gewährleisten zu können." (ola)