Biokunststoffe nur bedingt kompostierbar

Als kompostierbar beworben, aber in der Praxis verfeuert: Etliche Lebensmittelverpackungen mit dem Erkennungssymbol für abbaubaren Kunststoff landen in den Öfen der Abfallbetriebe, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 11/08.

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Als kompostierbar beworben, aber in der Praxis verfeuert: Da die meisten Biokunststoffe nur langsam verrotten, landen etliche mit dem grünen Sämling als Erkennungssymbol für abbaubaren Kunststoff gekennzeichnete Lebensmittelverpackungen in den Verbrennungsanlagen der Abfallbetriebe, berichtet Technology Review in einem 16seitigen Special zu Kunststoffen in seiner aktuellen Ausgabe 11/08 (seit dem 16. 10. am Kiosk oder hier portokostenfrei zu bestellen).

Umweltbewusste Verbraucher greifen häufig zu Beuteln aus Biokunststoffen, um darin ihre Obst- und Gemüsereste zu sammeln und anschließend zu entsorgen. Dafür nehmen sie einen ordentlichen Preisaufschlag gegenüber herkömmlichem Plastik in Kauf. Doch die Biokunststoffe bereiten vielen Kompostieranlagen Probleme, weil die Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen sich nicht rasch genug zersetzen.

Dabei sind die drei gängigsten Werkstoffe für Biokunststoff – Polymilchsäure, Stärke und Zellulose – allesamt als kompostierbar gekennzeichnet und zertifiziert. Sie zerfallen in ausreichendem Tempo allerdings erst oberhalb von 60 Grad Celsius, in sogenannten Heißkompostieranlagen. "Aber längst nicht jeder Betrieb arbeitet bei diesen Temperaturen", erklärt Thomas Probst vom Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung gegenüber Technology Review. "In manchen Orten landet der organische Abfall in Mittel- oder Kaltverrottungsanlagenteilen." Experten raten daher davon ab, die als biologisch abbaubar verkauften Verpackungen in die Biotonne zu werfen.

Ob Biokunststoffe künftig zu wertvollem Biogas vergoren werden können, loten derzeit Ingenieure der Universität Rostock in Kooperation mit der Fachhochschule Hannover aus. Solange die Forschung noch an neuen Entsorgungsstrategien tüftelt, sollten Becher und Tüten aus Bioplastik in der Restmülltonne landen. Denn immerhin: Polymilchsäure und ihre Verwandten haben einen guten Heizwert.

Die November-Ausgabe von Technology Review ist ab sofort im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel erhältlich oder kann portofrei hier bestellt werden. (wst)