Bitcoinkurs klettert wieder über 1000 US-Dollar

2013 überstieg der Bitcoinwert erstmals die Marke von 1000 US-Dollar, mit dem Kollaps der Börse Mt. Gox folgte dann der Absturz. Vor allem Nachfrage in China treibt den Kurs wieder auf alte Höhen.

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(Bild: dpa, Jerome Favre/Archiv)

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Die Kryptowährung Bitcoin hat erstmals seit rund drei Jahren wieder einen Wert von über 1000 US-Dollar erreicht. Der vom Dienst Coinmarketcap ermittelte Durchschnittswert liegt zur Stunde bei 1026 US-Dollar, Anfang 2016 waren es noch etwas über 400 US-Dollar. Laut der Nachrichtenagentur Reuters war der Bitcoin damit weltweit die Währung mit dem größten Wertzuwachs im Jahr 2016 – mit einem Plus von satten 125 Prozent.

Der aktuelle Höhenrausch scheint vor allem durch Nachfrage aus China getrieben zu sein. Den Marktdaten von Coinmarketcap und Bitcoinwatch nach dominieren vor allem chinesische Bitcoinbörsen wie Okcoin, BTCC und Huobi das Feld. Ein Großteil des weltweiten Bitcoinhandels gegen normale Währungen findet bereits seit längerem in der chinesischen Währung Renminbi statt. Vor allem die Möglichkeit, mit dem dezentralen System den rigiden Kapitalverkehrskontrollen im Land zu entgehen, dürfte die Währung für Chinesen attraktiv machen. Ein weiterer Faktor könnte der Wertverlust der chinesischen Währung Renminbi sein – laut Reuters gab sie vergangenes Jahr um sieben Prozent nach.

Generell ist der Bitcoinkurs für Volatilität berüchtigt. Im Juli 2012 war ein Bitcoin nur etwa 7 Dollar wert, Anfang Januar 2013 ungefähr 15 US-Dollar, Ende 2013 wurde dann zum ersten Mal die Marke von 1000 US-Dollar geknackt. Auf dem Höchststand von über 1100 US-Dollar Anfang 2014 führte der Weg dann nach dem Kollaps der Bitcoin-Börse Mt. Gox wieder drastisch bergab. Derlei spektakuläre Abstürze blieben 2016 aus.

Von einem Durchbruch als alltägliches Zahlungsmittel gerade auch bei weniger technikaffinen Menschen ist das Kryptogeld aber nach wie vor weit entfernt. Auch die Hoffnung der Bitcoin-Community, mit dem dezentralen Geld dem bestehenden Banksystem am Zeug flicken zu können, wird sich in absehbarer Zeit wohl nicht erfüllen. Stattdessen stürzt sich die Finanzwelt auf die Blockchain-Technik und versucht daraus eigene Systeme zu entwickeln, etwa für eine automatisierte Abwicklung von Wertpapiergeschäften.

Nach wie vor kämpft der Bitcoin mit dem Problem der Skalierbarkeit. Sieben Transaktionen pro Sekunde sind nominell möglich, zu wenig, um das Ziel einer Weltwährung auch nur ansatzweise erreichen zu können. Im vergangenen Jahr wurden auch immer wieder Kapazitätsprobleme deutlich. Derzeit ist die Community gefragt, über eine Änderung des Protokolls namens Segregated Witness abzustimmen. Die soll Transaktionen verschlanken und zugleich Basis für Erweiterungen (Lightning Networks) schaffen.

Damit diese seit November im Standardclient enthaltene Änderung aber auch tatsächlich aktiviert wird, müssen 95 Prozent der Miner über eine Phase von rund zwei Wochen (2016 Blöcke in der Blockchain) ihre Zustimmung signalisieren. Aktuell liegt die Zustimmungsrate bei etwas über 25 Prozent. Bis zum November dieses Jahres muss die Hürde genommen sein, sonst kann sich Segregated Witness nicht mehr aktivieren.

(axk)