Bitcoinvermögen im Milliardenwert von US-Behörden beschlagnahmt

Eine Transaktion mit einem Bitcoinguthaben im Milliardenwert sorgte für Aufsehen. Nun ist klar: Dahinter steckt eine Beschlagnahmung durch US-Behörden.

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(Bild: mk1one/Shutterstock.com)

Update
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US-Behörden haben eine Summe von 69.370 Bitcoin beschlagnahmt, die aus Beständen des 2013 geschlossenen Darknet-Drogenmarktplatzes Silk Road stammen soll. Die Coins haben zur Stunde einen Wert von über einer Milliarde US-Dollar beziehungsweise rund 905 Millionen Euro. Das Kryptogeld hatte seit mehreren Jahren auf einer Adresse geschlummert und war am Dienstagabend erstmals bewegt worden, was für Aufsehen und Spekulationen gesorgt hatte – bis sich dann am Donnerstagabend das US-Justizministerium als Akteur dahinter öffentlich zu erkennen gab. Es sei die bisher größte Beschlagnahme von Kryptogeld in der Geschichte des Ministeriums.

"Die erfolgreichen Ermittlungen gegen den Silk-Road Gründer im Jahr 2015 ließen eine Milliarden-Dollar-Frage offen. Wo ist das Geld geblieben?", sagte Staatsanwalt David L. Anderson laut der Pressemitteilung. Nun könne man die Frage zumindest ein Stückchen weiter beantworten, so Anderson. Insgesamt schätzen die US-Behörden, dass die Silk Road rund 600.000 Bitcoin an Handelsgebühren eingenommen haben soll, deren Verbleib bislang nicht vollständig geklärt ist. Rund 174.000 Bitcoin sollen damals vom FBI sichergestellt worden sein, wobei dieses Kryptogeld zum Teil auch schon versteigert wurde.

Den US-Behörden zufolge soll eine als "Individuum X" bezeichnete Person die Coins 2012 oder 2013 mit einem Hack von der Silk Road gestohlen haben. Auf die Schliche kam man der Person aber erst 2020, als Fahnder der Steuerbehörde IRS gemeinsam mit einer Blockchainanalysefirma – laut Berichten Chainalysis – bei einer Untersuchung 54 bislang noch nicht zuordenbare Transaktionen in den Kontext der Silk Road verorten konnten. Die Person habe ihr Einverständnis zu der Beschlagnahme erteilt, hieß es in Gerichtsdokumenten. Ob das Teil eines Deals mit den Strafverfolgern ist, blieb offen. Auch Details zum Hack und der verdächtigen Person wurden nicht genannt.

Ob die Coins dann auch versteigert werden, bleibt abzuwarten. Aktuell ist zunächst das Zivilverfahren angelaufen, das darüber entscheidet, ob die US-Behörden das Geld behalten dürfen. Die Adresse, auf der das Geld geparkt ist, liegt in der Bitcoin-Rich-List des Dienstes Bitinfocharts auf Platz 5 der Adressen mit den größten Guthaben. Hinzu kommen natürlich auch noch Guthaben in Bitcoin-Abspaltungen wie Bitcoin Cash und Bitcoin Gold. Angesichts gerade auch steigender Kurse – der Bitcoin liegt zur Stunde mit einem Preis von rund 15.400 US-Dollar wieder in Höhen des Kryptobooms im Dezember 2017 – hat die US-Administration also einen richtigen dicken Fang gemacht.

[UPDATE, 10.11.2020]

Informationen aus Gerichtsunterlagen sowie Link darauf ergänzt. (axk)