Bitkom: Aufschwung wird sich weiter verschieben

Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien erwartet für den deutschen Markt erstmals ein Minus im Bereich Telekommuniktion und Informationstechnik.

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Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) erwartet für den deutschen Markt erstmals ein Minus im Bereich Telekommunikation und Informationstechnik. Volker Jung, Präsident des Bitkom, prognostiziert, dass der Markt um 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro schrumpft. Großer Verlierer ist nach den Angaben des Verbandes die Sparte Mobilfunk-Infrastruktur, Gewinner mit 20 Prozent Zuwachs der Bereich der Internet-Dienstanbieter. Insgesamt können Sparten der Telekommunikation weit eher als die der Informationstechnik auf Wachstum hoffen. In der TK-Branche gleichen die Dienstanbieter die Verluste der Geräte- und Systemanbieter aus.

Die Probleme sieht Volker Jung nicht nur in der Weltwirtschaft, sondern vor allem in den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Hat er bereits im Frühjahr seine Unzufriedenheit mit der Rot-grünen Regierung nicht verhehlt, fordert er jetzt von ihr deutliche politische Veränderungen, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Insbesondere solle der Kündigungsschutz gelockert werden und die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit entfallen. "Gerade kreative, abwechslungsreiche und geistig hoch anspruchsvolle Aufgaben lassen sich nicht in den typischen 8-Stunden-Tag zwängen und mit Flächentarifverträgen regeln. Dem Wissensarbeiter des 21. Jahrhunderts trägt das starre deutsche Arbeitsrecht bislang keine Rechnung", meint Jung.

Im Rahmen von angeforderten Reformen stellt der Bitkom-Präsident den Vorschlag in den Raum, dass betriebsbedingte Entlassungen auf Basis von Qualifikations- anstelle von Sozialkriterien erfolgen könnten. Selbstkritischer Worte zur Branche waren von Jung nicht zu hören, sein Fazit lautete: "Die ITK-Wirtschaft besitzt nach wie vor ein enormes Potenzial. Ob und wie schnell sie dieses Potenzial wieder entfalten kann, liegt nicht zuletzt an den Spielregeln, die die Politik setzt." (Rainald Menge) / (jk)