Umfrage: Hohe Kosten und technische Unreife bremsen Metaverse in Deutschland

Die Meinungen zum Metaverse sind ambivalent: Viele Unternehmen sehen keine Zukunft, zehn Prozent ihr Geschäftsmodell bedroht. Das geht aus einer Umfrage hervor.

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Brille fĂĽrs Metaverse

(Bild: PopTika/Shutterstock.com)

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Viele Unternehmen in Deutschland stehen dem Metaverse skeptisch gegenüber. Anlässlich der Veröffentlichung der Apple Vision Pro in Deutschland hat der Digitalverband Bitkom eine Metaverse-Umfrage durchgeführt, an der 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten teilnahmen.

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Derzeit ist das Metaverse für viele Unternehmen noch Zukunftsmusik, unter anderem, da die Technik nicht gerade billig ist. Rund ein Drittel (37 Prozent) der befragten Unternehmen geht davon aus, dass spürbare Veränderungen in "Wirtschaft und Gesellschaft" durch das Metaverse erst in frühestens zehn Jahren eintreten – ein Viertel der Umfrageteilnehmer denkt, sie kommen nie. Zudem fällt es 86 Prozent schwer, den Metaverse-Entwicklungen zu folgen. 60 Prozent gaben an, Probleme dabei zu haben, sich das Metaverse vorzustellen.

60 Prozent der Befragten fällt es schwer, sich das Metaverse vorzustellen.

(Bild: Bitkom Research)

"Die erste Euphorie über das Metaverse ist zwar abgeklungen, es gibt aber keinerlei Grund für einen Abgesang", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Im Gegenteil: Gerade im gewerblichen Bereich sind bereits viele Anwendungen im Praxiseinsatz. Das gilt unter anderem für das Industrial Metaverse mit digitalen Zwillingen in der Fertigung". Siemens hatte bereits Anfang des Jahres das Zeitalter des Industrial Metaverse ausgerufen.

Die Befragung zeigt, dass viele Unternehmen noch unschlüssig sind, wie sie das Metaverse bewerten sollen. 43 Prozent der Befragten sind noch unentschieden, während jeweils knapp ein Viertel dem Metaverse interessiert und aufgeschlossen (23 Prozent) beziehungsweise kritisch und ablehnend (24 Prozent) gegenübersteht. Jedes zehnte Unternehmen sieht gar sein Geschäftsmodell bedroht. 15 Prozent fühlen sich durch das Metaverse in ihrer Existenz gefährdet. Die Mehrheit, 83 Prozent der Befragten, wollen abwarten und die Erfahrungen anderer Unternehmen beobachten.

Obwohl ein Fünftel der Befragten das Metaverse als Chance sieht, gibt es auch eine fast ebenso große Gruppe (17 Prozent), die es als Risiko betrachtet. Zudem sind 37 Prozent der Ansicht, dass das Metaverse ihr Unternehmen nicht beeinflussen wird. Den Umfrageergebnissen zufolge müsste mehr bei der Standardisierung getan werden. Zu weiteren Hemmnissen bei der Marktdurchdringung gehören beispielsweise auch das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit. Damit in Verbindung stehe auch der Fachkräftemangel.

43 Prozent sehen im eigenen Geschäftsbereich keinen Nutzen durch das Metaverse, in anderen Branchen aber schon. Besonders hoch ist das Interesse in der Gaming-Branche (74 Prozent), gefolgt vom Tourismus (60 Prozent), Medien und Unterhaltung (54 Prozent) sowie der IT- und Technologiebranche (52 Prozent) – aber auch in Bereichen wie dem Gesundheitswesen, der Logistik sowie der Sport- und Handelsbranche.

Vor allem fĂĽr die Gaming-Branche ist das Metaverse aus Sicht der Befragten relevant, danach folgen die Tourismusbranche, die Medien- und IT-Branche.

(Bild: Bitkom Research)

Als größten Vorteil sehen 44 Prozent der Befragten eine "bessere Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens". 43 Prozent sind der Ansicht, so ließen sich besser neue Produkte oder Dienstleistungen entwickeln. Eine neue Möglichkeit der Kundenkommunikation sahen 39 Prozent.

Drei Viertel der Unternehmen sehen einen Mangel an praktischen Anwendungen als Hauptproblem für die Verbreitung des Metaverse. Zudem empfinden viele Unternehmen die Technologie als noch nicht ausgereift (73 Prozent) und bemängeln unzureichende Standardisierung (55 Prozent). Regulatorische Herausforderungen, wie Anforderungen an den Datenschutz (67 Prozent), rechtliche Unsicherheiten (44 Prozent) und Anforderungen an die IT-Sicherheit (36 Prozent), sind weitere Hindernisse. Intern fehlt es oft an Wissen (52 Prozent) und qualifiziertem Personal (46 Prozent).

Die Unternehmen wünschen sich laut Bitkom jedoch Informationen über marktfähige Metaverse-Anwendungen, bessere rechtliche und ethische Beurteilungshilfen sowie die Verfügbarkeit von Fachkräften. Mehr als ein Drittel der Befragten (37 Prozent) ist zudem an einem intensiveren Austausch mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen interessiert.

Trotz der aktuellen Zurückhaltung zeigt die Befragung, dass die Investitionen ins Metaverse in den kommenden Jahren steigen könnten. Während bisher nur 2 Prozent der Unternehmen 2023 investiert haben, planen in diesem Jahr 6 Prozent und bis 2025 bereits 9 Prozent und nach 2025 sogar 22 Prozent der Unternehmen Investitionen ins Metaverse.

Ins Metaverse investieren einige der größten Unternehmen der Welt: Apples VR-Headset Vision Pro ist zwar technisch gelungen, aber zu schwer und unkomfortabel. Meta investiert seit Jahren in sein eigenes Metaverse, hat das Unternehmen aus diesem Grund umbenannt und versenkt Milliarden in Forschung und Entwicklung.

(mack)