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Bitkom sieht breite Zustimmung zur Gesundheitskarte

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer hat in Hannover die Forderung wiederholt, das Tempo beim Rollout der elektronischen Gesundheitskarte zu forcieren. Die Mehrheit der Deutschen wolle die eGK, meinte Scheer.

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Von
  • Detlef Borchers

Im Rahmen einer CeBIT-Pressekonferenz hat Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die Forderung wiederholt, das Tempo beim Rollout der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zu forcieren. Unter Berufung auf eine repräsentative Studie der Aris Umfrageforschung, die der IT-Lobbyverband selbst in Auftrag gegeben hat, erklärte Scheer, dass eine große Mehrheit der Deutschen die Gesundheitskarte mit Funktionen wie einer elektronischen Patientenakte haben wolle. Scheer begründete dies unter anderem damit, dass 74,7 Prozent der Stichproben-Teilnehmer der Aussage "Ich finde es gut, wenn meine medizinischen Daten zentral an einem sicheren Ort gespeichert werden" voll und ganz zugestimmt hätten.

Im internationalen Vergleich sei Deutschland bei der Einführung einer Gesundheitstelematik ein Nachzügler, erklärte Scheer. Mit der schnellen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte könne man aber als "Nachzügler auf die Überholspur" wechseln und eine vorbildliche Lösung in puncto Datenschutz und Patienten-Hoheit über die eigenen Daten verwirklichen. Nach Angaben von Scheer soll allein die Verhinderung des Kartenmissbrauchs 1 Milliarde Euro pro Jahr einsparen. Außerdem könnten jährlich 500 Millionen Euro durch geringere Behandlungskosten eingespart werden, weil mit der eGK Arzneimittelunverträglichkeiten vermieden würden, sagte Scheer. Schließlich werde das elektronische Rezept 200 Millionen einsparen, wenn es denn eingeführt wird. Auf der anderen Seite geht der Bitkom von 1,7 Milliarden Euro Einführungskosten und jährlichen Nutzungskosten von 150 Millionen aus. Ein schneller Rollout sei nötig, damit kein "Wildwuchs an Partikularnetzen" entstehe. Scheer verwies auf unterschiedliche Angebote elektronischer Patientenakten durch einzelne Krankenkassen, die für Ärzte ein großes Problem werden können, wenn ein Wirrwarr an solchen Angeboten entstehe.

Auf der CeBIT selbst wird die elektronische Gesundheitskarte in Halle 9 unter dem Motto TeleHealth thematisiert. Im Bereich "Future Care" ist ein Gesundheitsparcours aufgebaut, in dem verschiedene Szenarien vorgespielt werden, wie die eGK im Alltag das Leben chronisch Kranker erleichtern soll. Die zentrale Technik wird nebenan von der Projektgesellschaft Gematik präsentiert, die den Rollout der eGK überwacht. Sie zeigt erstmals ein neues, optionales Feature der Gesundheitskarte: Neben dem medizinischen Basisdatensatz (früher Notfalldatensatz genannt) gibt es ein "Fach" auf der eGK, in dem die Organspendebereitschaft des Karteninhabers hinterlegt werden kann. (Detlef Borchers) / (pmz)