Bitmain Antminer E9: Der effizienteste Ethereum-Miner ohne Grafikkarten

Der Antminer E9 berechnet pro Watt mehr Hashes als Nvidias GeForce RTX 3090 und AMDs Radeon RX 6900 XT, kommt aber nicht ohne Risiken für Miner.

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(Bild: Bitmain)

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Der chinesische ASIC-Designer Bitmain hat sein zweites spezialisiertes Komplettsystem zum Schürfen von Ether-Coins (Ethereum) angekündigt. Der Antminer E9 berechnet 3000 Megahashes pro Sekunde (MH/s) bei einer Leistungsaufnahme von knapp 2600 Watt und ist damit effizienter als jede aktuelle Grafikkarte von AMD und Nvidia.

Bitmain verbaut anwendungsspezifische integrierte Schaltungen (ASICs), geht in der Ankündigung über Twitter aber noch nicht auf Details ein. Bis dato ließ sich die Kryptowährung Ethereum aufgrund der Speicheranforderungen am besten mit Grafikkarten schürfen. In Zeiten hoher Krypto-Kurse kaufen insbesondere chinesische Mining-Farmbetreiber massenhaft Hardware, was für eine schlechte Verfügbarkeit von Gaming-Grafikkarten im Einzelhandel sorgt.

Bitmains erster Ether-ASIC-Miner Antminer E3 aus dem Jahr 2018 war mit 180 MH/s bei einer Leistungsaufnahme von 800 Watt noch ineffizienter als damalige Grafikkarten von AMD (Radeon RX 400/500) und Nvidia (GeForce GTX 1000). Der E9-Nachfolger legt jetzt mit normierten 0,85 Joule pro Megahash erheblich nach (je niedriger der Wert, desto besser). Zum Vergleich: Die effizientesten Grafikkarten benötigen optimiert rund 1,8 Joule pro Megahash – dabei wird der Speichertakt angehoben und die GPU mit reduzierter Spannung betrieben. Ab Werk liegen GPUs bei etwa 3 Joule pro Megahash.

Nvidias GeForce RTX 3090 – die schnellste Mining-GPU – schafft optimiert rund 120 MH/s bei 285 bis 290 Watt. Hinzu kommt die Verlustleistung des Unterbaus; in Mining-Farmen üblicherweise günstige Systeme mit Intels Celeron-Prozessoren. Gerüchten zufolge bereitet Nvidia derzeit die Vorstellung eines neuen Topmodells aus der Baureihe Cryptocurrency Mining Processors (CMP) vor: Die 220HX soll laut Twitter-Nutzer "I_Leak_VN" 210 MH/s schaffen. Zum Einsatz kommt demnach die GA100-GPU, die eigentlich für Rechenzentren gedacht ist und schnellen HBM2-Stapelspeicher verwendet.

Bitmain ist derweil ein Schwergewicht in der Mining-Welt, allerdings bleibt abzuwarten, ob Ethereum-Miner die Verfügbarkeit von Grafikkarten verbessern werden. Letztere sind bei Minern beliebt, weil sie sich bei Nichtgebrauch an PC-Spieler weiterverkaufen lassen. Das ist ein wichtiger Punkt, sollte die Ethereum Foundation irgendwann den Wechsel auf ein Proof-of-Stake-Modell (PoS) abschließen, der Mining obsolet machen soll.

Derzeit ist das entsprechende ETH-2.0-Update für das Jahr 2022 angesetzt, wurde zuvor allerdings schon mehrfach verschoben. Kurzfristige Anpassungen am Ethash-Algorithmus könnten derweil ASIC-Miner komplett nutzlos machen.

(mma)