"Black Myth Wukong": "Feministische Propaganda" und Kritik an China verboten

Wer das chinesische Action-RPG "Black Myth Wukong" streamt, muss sich an kuriose Richtlinien halten. Kritik an China ist verboten – ebenso wie das Wort "Covid".

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Screenshot aus "Black Myth: Wukong"

Screenshot aus "Black Myth: Wukong"

(Bild: Game Science)

Lesezeit: 2 Min.

Das vom chinesischen Studio Game Science entwickelte Action-Rollenspiel "Black Myth Wukong" sorgt nicht nur wegen seiner beeindruckenden Grafik für Aufsehen, sondern auch mit kuriosen Richtlinien für Content Creator. Wer "Wukong" streamen oder auf Youtube hochladen will, darf einem im Netz kursierenden Dokument zufolge weder "feministische Propaganda" betreiben noch Chinas Spieleindustrie oder Politik kritisieren.

Mehrere Quellen, darunter das Magazin Forbes und das Spielemedium GLHF, haben die Echtheit des Dokuments bestätigt. Offenbar wurden die Richtlinien aber lediglich an Content Creator verschickt. Spielejournalisten haben demnach keine derartigen Auflagen bekommen. Heise online wurde vom chinesischen Studio nicht bemustert.

"Genießt das Spiel", heißt es in dem englischsprachigen Dokument, das offenbar vom Co-Publisher Hero Games verschickt wurde. Es folgt eine lange Liste an Tabu-Themen: Beleidigungen anderer Streamer und allgemein beleidigende Sprache sind demnach verboten, genauso wie Politik, Gewalt, Nacktheit und "feministische Propaganda". Das Studio habe eine lange Geschichte mit Sexismus, schreibt das Spielemagazin IGN in einem Bericht.

Überhaupt möchten die Entwickler nicht, dass in Streams von "Wukong" ein "negativer Diskurs" gefördert wird. Keinen Spaß versteht Game Science zudem beim Thema Covid: Das Wort "COVID-19" darf in "Wukong"-Streams genauso wenig fallen wie die Begriffe "Quarantäne" und "Isolierung". Schließlich dürfen Streamer sich nicht zu Nachrichten aus China, zur chinesischen Spieleindustrie oder zur chinesischen Politik äußern.

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Die aus westlicher Sicht befremdliche Liste an Inhaltsrichtlinien erinnert an Auflagen, die der chinesischen Spielebranche von ihrer Regierung aufgelegt wurden: "Verweichlichende" oder "unmännliche" Inhalte und die "Verherrlichung von Geld" sind in chinesischen Videospielen beispielsweise verboten, betonte die chinesische Regierung vor wenigen Jahren.

Dass Content Creator zu ihrem Spiele-Code kurze Richtlinien mitgegeben bekommen, ist nicht ungewöhnlich. In der Regel beschränken sich diese Guidelines aber darauf, Embargo-Brüche und frühe Spoiler zu vermeiden.

Game Science ist ein 2014 gegründetes Studio aus Shenzhen, das mit "Wukong" seinen ersten Titel international veröffentlicht. Bislang haben sich weder das chinesische Studio noch der Publisher Hero Games zu den Richtlinien für Content Creator geäußert. Das Action-Rollenspiel "Black Myth Wukong", das in der chinesischen Mythologie spielt, kommt am 20. August auf den Markt.

(dahe)