Blackstone drängt angeblich auf Teilverkauf von T-Systems [Update]

Die beiden Bereiche Enterprise Systems (Großunternehmen) und Business Systems (Mittelstand) der Telekom-Systemhaustochter würden getrennt geführt und könnten problemlos zerlegt werden, hieß es im Umfeld des Finanzinvestors und Telekom-Anteilseigners.

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Von
  • dpa
Der Finanzinvestor und Telekom-Anteilseigner  Blackstone drängt nach Angaben aus informierten Kreisen auf einen Teilverkauf der Telekom-Tochter T-Systems. Der größte Einzelaktionär nach dem Bund habe sich für eine Trennung vom Großkundengeschäft "Enterprise Services" von T-Systems ausgesprochen, erfuhr dpa-AFX am Freitag aus dem Umfeld von Blackstone. Sprecher der Telekom und des Finanzinvestors lehnten einen Kommentar dazu ab.
In "Enterprise Services" ist das Geschäft mit den größten Telekom-Kunden wie EADS, WestLB und DaimlerChrysler gebündelt. Seine 160.000 kleineren und mittelgroßen Geschäftskunden fasst T-Systems unter "Business Services" zusammen. T-Systems steht unter enormen Wettbewerbsdruck, weswegen Spartenchef Lothar Pauly umfassende Einsparungen eingeleitet hat.
Die beiden Bereiche der Telekom-Tochter würden getrennt geführt und könnten problemlos zerlegt werden, hieß es. Daher könnte ein Verkauf von Enterprise Services schnell eingeleitet werden, zumal es viele Interessenten für das Geschäft gebe. Als mögliche Bieter gelten nach diesen Informationen Atos Origin, EDS und HP. Mit einem schnellen Verkauf könnte der neue Telekom-Chef René Obermann die Börse von seiner Handlungsfähigkeit überzeugen und damit den Aktienkurs nach oben treiben, hieß es.
Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung plant Obermann bereits einen Teilverkauf von T-Systems. Dabei handele es sich um Teile, die nicht unmittelbar in den Bereich der Telekommunikation fielen, schreibt das Blatt ohne konkrete Details zu nennen. Obermann hat sein neues Amt am Montag angetreten, nachdem Vorgänger Kai-Uwe Ricke sein Amt auf Druck der Bundesregierung und Blackstone niedergelegt hatte.
Die Spekulationen um T-Systems sind nicht neu. Bereits vor einigen Jahren war laut Angaben aus Konzernkreisen ein Verkauf von T-Systems geprüft worden, der Bonner Konzern hatte sich dann aber gegen eine Trennung entschieden. Zuletzt hatte die Telekom ihre Grundkundengeschäft mit dem Erwerb der VW-Tochter Gedas gestärkt.
[Update]:
Die Deutsche Telekom hält allerdings nach Angaben eines Sprechers nichts von den Plänen, die Blackstone verfolgt; der Konzern wolle vielmehr an T-Systems festhalten: "Weder beim neuen Vorstand noch beim Aufsichtsrat ist ein Verkauf von T-Systems ein Thema gewesen." (dpa) /