Blender 2.91: besser formen und animieren

Seite 2: Fehlerkorrektur bei der Animation

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Wenn man einen Keyframe zwischen zwei bestehenden einfügt, ändert dies nicht mehr die Interpolation zwischen den nebenliegenden Keyframes. Außerdem erlaubt die Interpolation jetzt schärfere Übergänge, wodurch für zackige Animationen weniger Keyframes nötig sind.

Wenn man zwei Objekte mit der Funktion „Child Of-Constraint“ verbindet, springen diese nicht mehr an eine andere Position. Das Action Constraint, mit dem man eine Animation auf unterschiedliche Objekte legen kann, hat einen Slider erhalten, um beispielsweise Übergänge von Zeitlupe zu normaler Geschwindigkeit zu steuern.

Blender 2.90 kann volumetrische Daten aus anderen Programmen als Volume-Objekttyp importieren. Diese kann man jetzt im Viewport auswählen und in ein Mesh konvertieren. Mit dem Volume Displace Modifier lassen sich volumetrische Objekte prozedural verzerren, zum Beispiel um Wolken zu erzeugen.

Alembic-Dateien lassen sich jetzt mit Bewegungsunschärfe rendern, da Blender die Bewegungsinformationen für einzelne Punkte beim Import beachtet. Dafür hat der Mesh Sequence Cache Modifier drei neue Optionen erhalten. Der Principled BSDF-Shader hat einen neuen Eingang für die Stärke der Licht emittierenden Komponente bekommen. Dieser arbeitet als Multiplikator für die Emission Color.

Die „Rigid Body“-Simulation, mit der man starre Körper zusammenstoßen lassen kann, unterstützt jetzt zusammengesetzte Objekte für die Kollisionsberechnung. Die Idee dahinter ist, dass man ein konkaves Objekt aus mehreren konvexen zusammensetzt, denn Kollisionen mit konvexen Objekten lassen sich schneller berechnen und erzeugen ein stabileres Simulationsergebnis.

Die Flüssigkeitssimulation hat einige Optimierungen und zusätzliche Optionen für Hindernisse erhalten. Flüssigkeitspartikel sollen seltener an Hindernissen kleben bleiben und sich sanfter über leichte Steigungen bewegen.

Sollte sich eine Simulation mal nicht verhalten wie erwartet, helfen zusätzliche Darstellungsoptionen bei der Fehlersuche. So lassen sich die zugrundeliegenden Gitter jetzt auch bei Flüssigkeiten visualisieren. Die Zellen lassen sich einfärben, sodass man Zellen mit Flüssigkeit von Zellen, die Teil eines Hindernisses sind, unterscheiden kann.

Im Renderer Cycles kann man auf der Kommandozeile eingeben, mit welcher Grafikkarte man rendern möchte. Karten der Serie nVidia RTX 30 funktionieren, ohne dass die Renderkernel kompiliert werden müssen. Wer Karten von AMD einsetzt, benötigt für Blender 2.91 die neueste Version der Pro-Treiber, da sie Fehlerbeseitigungen enthalten, die Cycles zum Rendern mit OpenCL benötigt.

Die echtzeitfähige OpenGL-Engine Eevee unterstützt jetzt die Multiscatter GGX-Methode zur Darstellung aufgerauter und reflektierender Oberflächen. Bisher vielen solche Oberflächen damit an den Rändern unrealistisch dunkel aus. Die neue Methode liefert bessere Ergebnisse, wird in Eevee aber nur approximiert. Bei der Darstellung von Bewegungsunschärfe kann man jetzt wählen, ob die Blende am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Frames vollständig geöffnet ist, um Lichtspuren zu erzeugen.

Der Motion Tracker unterstützt jetzt das Brown-Conrady-Modell für Linsenverzerrung. Dieses ist kompatibel mit fast jeder Photogrammetriesoftware, darunter Agisoft Photoscan und die Open Source-Lösung Meshroom. Beim De- und Encodieren von Videodateien unterstützt Blender SSE/AVX/AVX2, was in Benchmarks einen Performancegewinn von 30 Prozent einbrachte.

(akr)