Erstmals Stern beim Verschlingen eines Exoplaneten beobachtet

Wenn sich Sterne am Ende ihres Lebens aufblähen, verschlingen sie die besonders nahen Planeten. Nun wurde dieser Vorgang zum allerersten Mal beobachtet.

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Künstlerische Darstellung des Vorgangs

(Bild: K. Miller/R. Hurt (Caltech/IPAC))

Lesezeit: 3 Min.

Erstmals haben Forscherinnen und Forscher beobachtet, wie ein Stern einen Planeten verschlungen hat. Bislang habe man nur die unmittelbare Vorgeschichte oder einen Stern kurz nach solch einem Ereignis beobachtet. Die jetzt publik gemachte Beobachtung des Vorgangs selbst sei eine Premiere, schreibt das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Stattgefunden hat das gewaltsame Ende des Exoplaneten demnach in etwa 12.000 Lichtjahren Entfernung, von uns aus nahe des Sternbilds Adler. Was die Forschungsgruppe dort beobachtet hat, steht in ferner Zukunft auch unserer Erde bevor: Wenn die Sonne in etwa fünf Milliarden Jahren das Ende ihrer Entwicklung erreicht, wird sie die inneren Planeten genauso verschlingen – darunter auch unsere Heimat.

Erstmals auf sich aufmerksam gemacht hat der Stern demnach mit einem enormen Helligkeitsanstieg. Für etwa 10 Tage war er im Mai 2020 ungefähr 100 Mal heller als zuvor, danach sei er rasch wieder dunkler geworden. Während solche Ausbrüche aber öfter beobachtet werden, war demnach in diesem Fall ungewöhnlich, dass danach weiterhin ein "kälteres, länger anhaltendes Signal" messbar geblieben ist. Erst sei man davon ausgegangen, dass bei der Sternenexplosion ein zweiter Stern vernichtet wurde, aber dazu hätten die gesammelten Daten nicht gepasst. Als ein Jahr später Infrarotmessungen ausgewertet wurden, sei dann noch herausgekommen, dass die insgesamt ausgestoßene Energiemenge überraschend klein war.

Weil die komplette freigewordene Energie nur etwa einem Tausendstel der Energie entsprochen habe, die man bis dato bei solch einer Explosion gemessen habe, müsste das verschlungene Objekt auch etwa eintausend Mal kleiner sein, als jeder bekannte Stern. Und zufällig komme etwa der Jupiter auf ein Tausendstel der Masse unserer Sonne. An diesem Punkt erkannte das Forscherteam, dass man hier Zeuge geworden sei, wie ein Exoplanet in einen Stern gekracht ist. Der helle, heiße Ausbruch sei wahrscheinlich auf die letzten Momente eines Gasriesen der Größe des Jupiter zurückzuführen, der in den sterbenden Stern gezogen wurde. Dabei sei die äußerste Hülle des Sterns weggeschleudert und zu kalten Staub geworden.

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"Was wir sehen, ist die Zukunft der Erde", sagt Studienleiter Kishalay De vom Kavli Institute for Astrophysics and Space Research am MIT noch. Sollte eine andere Zivilisation die Sonne in fünf Milliarden Jahren aus 10.000 Lichtjahren beobachten, würde sie gleichermaßen sehen, wie der Stern plötzlich heller wird, wenn er die Erde verschlingt. Gegenwärtig sollte solch ein Vorgang in der Milchstraße mehrmals pro Jahr ablaufen, meint die Gruppe noch. Bei künftigen Durchmusterungen sollten sie als routinemäßig gefunden werden. Die Forschungsarbeit ist als Titelgeschichte in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature erschienen.

(mho)