Blick in eine andere Welt: Die Bilder der Woche KW 24

Unsere Galeriefotografen zeigen in dieser Woche die Welt der Makrofotografie und was sie so besonders macht.

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Bild mit Pflanze und Marienkäfer, der auf einem Halm klettert

kopfüber ins Glück

(Bild: lgfokus)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek

Kleine Lebewesen sieht man oft, ihre Lebenswelt dagegen selten. Sie ist ganz anders als unsere. Die Makrofotografie gibt uns einen kleinen Einblick und lässt uns ahnen, wie groß alles um diese Tiere herum ist.

c't Fotografie 3/24

Die Kleine mit dem Kaugummi
Canon EOS 100D | 60 mm | ISO 100 | f/5 | 1/60 s

(Bild: BerndBA)

Auf dem Bild Die Kleine mit dem Kaugummi von BerndBA wirkt es so, als hätte die Fliege ein Kaugummi im Mund und würde daraus gerade eine Blase machen. Tatsächlich wird dieses Phänomen als Verdauungsblase bezeichnet und bei verschiedenen Insekten beobachtet. Der genaue Grund für dieses Verhalten ist noch nicht abschließend geklärt.

Gestalterisch lässt die Komposition keine Wünsche offen. Das weiche Licht bringt die feinen Details des Insektenkörpers gut zur Geltung und die Beschaffenheit des Holzes, auf dem das Tier sitzt, sorgt für Struktur.

Die Welt steht Kopf
NIKON D850 | 105 mm | ISO 800 | f/11 | / s

(Bild: Hermi1)

Auf dem Foto Die Welt steht Kopf von Hermi1 findet man mehrere kleine Parallelwelten. Die Tropfen, in denen sich das Haus spiegelt, wirken wie einzelne Universen, die nebeneinander existieren. Um diese Details zu sehen, musste der Fotograf sehr genau hinsehen. Der weiche Farbverlauf im Hintergrund isoliert das Hauptmotiv und stellt es damit frei.

Der Fotograf erzählt: "Dieses Bild entstand bei einem für Fotografen ungünstigen Wetter. Zuerst war es schwül und die geplanten Insektenmakros wollten nicht gelingen. Nach einem heftigen Regenguss tropfte es überall. Ein Zweig, durch die vielen Tropfen belastet, hing tief. Im Sucherbild der Kamera entdeckte ich dann die 'verkehrte' Welt in den Tropfen!"

Im Szenetreff
Sony Alpha 6400 | 100 mm | ISO 200 | f/10 | 1/160 s

(Bild: bS_mr)

"Seit Mitte April laufe ich jedes Wochenende einmal zu einem Moorsee im Burgwald, um dort das Fortschreiten der Vegetation zu erleben und erste Libellen frühzeitig aufnehmen zu können. Zusätzlich zu meinen Teleobjektiven habe ich jeweils auch mein EF 100mm-Makro-Objektiv mitgenommen, um auch Larven oder ähnliches gut aufnehmen zu können. Als ich mich neben einem Strauch für eine kurze Essenspause hingesetzt habe, sind mir einige Blätter des Strauchs aufgefallen, die mit kleinen Insekten belegt waren", berichtet Burkhardt Schaaf (bS_mr) über seine Aufnahme mit dem Titel Im Szenetreff.

Man muss zweimal hinschauen, um alle kleinen Insekten zu erkennen, von denen man sonst nur die schwarzen Beine sieht.

Sonnenbad

(Bild: bild0815)

Sonnenbad von bild0815 besticht vor allem durch die gestochen scharfe Abbildung der gelben Libelle. Diese Farbe ergänzt sich hervorragend mit dem Grün und Rosa, die im Hintergrund einen fließenden Übergang bilden. Von den Beinen bis hin zu den feinen Härchen sind die Details des langen Tierkörpers gut zu erkennen und faszinieren bei genauerem Hinsehen.

junge Heuschrecke 2
Panasonic Lumix DC-G9 II | 180 mm | ISO 100 | f/10 | 1/8 s

(Bild: khan)

Ein Stack von ungefähr 30 Bildern ergab das Foto junge Heuschrecke 2 von khan. Auch hier sind es die Details, die begeistern, aber nicht nur die auf dem Körper des Tieres. Die Tropfen auf der Pflanze sind ein Element, das das Bild belebt und auch Licht auf das Tier wirft. Vor allem die gelbe Färbung der Beine sticht ins Auge und zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich.

Über die Herangehensweise, um ein solches Motiv zu fotografieren, sagt der Fotograf: "Um junge Heuschrecken in der Morgen-Starre zu erwischen, ist es nötig, früh aufzustehen. Als netten Nebeneffekt sind meistens Wassertropfen mit auf den Bildern zu finden. Meistens sehe ich erst einmal gar keine Heuschrecken, wenn ich am Hang ankomme. Ich bleibe dann immer irgendwo stehen und schaue mich um, bis ich eine entdecke. In diesem Fall entpuppte sich ein kleiner dunkler Punkt auf einem Grashalm bei näherer Betrachtung als lohnendes Motiv".

kopfüber ins Glück
NIKON D7000 | 300 mm | ISO 200 | f/8 | / s

(Bild: lgfokus)

Ein kleiner Marienkäfer klettert den Grashalm hoch, laut dem Titel von Galeriefotograf Igfokus kopfüber ins Glück. Der rote Panzer des Tieres ist der Farbtupfer vor dem dunklen Hintergrund, der im Kontrast zu dem Grün und Pink der Pflanze steht. Der Stiel der Blüte führt den Blick zusätzlich durch die Komposition zum Hauptmotiv. All dies lässt Frühlingsgefühle aufkommen.

Fliege
OM SYSTEM OM-1 | 400 mm | ISO 2000 | f/6.3 | 1/320 s

(Bild: Carl-Peter Herbolzheimer)

Mit einer Fliege hat unsere Fotowoche begonnen und mit einer Fliege von Carl-Peter Herbolzheimer endet sie. Dieses Exemplar scheint gerade die Reste des letzten Regengusses zu trinken. Schön eingerahmt wird sie von der dunklen Umgebung und einer unscharfen Pflanze im Vordergrund, die der Komposition zusätzliche Tiefe verleiht.

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW 24 (7 Bilder)

Samstag: Die Kleine mit dem Kaugummi
(Bild: BerndBA)

(cbr)