Blizzard: Über tausend Angestellte verurteilen Reaktion auf Sexismus-Vorwürfe

Angestellte von Activision Blizzard haben die Reaktion ihres Arbeitgebers auf eine Sexismus-Klage kritisiert. Blizzard hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

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Spielemarken von Activision Blizzard: Eine kalifornsiche Behörde wirft dem Unternehmen vor, eine Kultur des sexuellen Missbrauchs gepflegt zu haben.

(Bild: Activision Blizzard)

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Activision Blizzard steht aufgrund seiner Reaktion auf eine Sexismus-Klage des kalifornischen Department of Fair Employment and Housing verstärkt in der Kritik. Nachdem zahlreiche ehemalige Angestellte in den sozialen Netzwerken das vor wenigen Tagen veröffentlichte Statement verurteilt hatten, haben nun hunderte aktuelle Angestellte einen gemeinsamen Brief an die Unternehmensführung geschrieben.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner nennen die Stellungnahme von Blizzard darin "abscheulich". Die kalifornische Behörde Department of Fair Employment and Housing (DFEH) hat in der vergangenen Woche wegen Sexismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz Klage gegen Activision Blizzard eingereicht. Das Spieleunternehmen ging in einer Stellungnahme zum Gegenangriff über: Die Behörde habe "unprofessionell" gehandelt: "Die Klage umfasst verzerrte und in vielen Fällen falsche Beschreibungen der Vergangenheit von Blizzard."

In ihrem gemeinsamen Brief, der unter anderem vom Spielemagazin Polygon veröffentlicht wurde, verurteilen zahlreiche Angestellte von Activision Blizzard diese Aussagen. "Um es klar und eindeutig zu sagen: Unsere Werte als Beschäftigte spiegeln sich nicht in den Worten und den Taten unserer Führungskräfte wider. Wir trauen unseren Führungskräften nicht mehr zu, die Sicherheit der Belegschaft über ihre eigenen Interessen zu stellen." Laut CNN haben das Schreiben mittlerweile mehr als 2.000 aktuelle und frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Activision Blizzard unterzeichnet. Das Unternehmen hat insgesamt etwa 10.000 Angestellte.

Die DEFH erhebt in der Klageschrift schwere Vorwürfe gegen das Spieleunternehmen, das unter anderem "World of Warcraft" entwickelt. Männliche Angestellte seien wiederholt alkoholisiert im Büro aufgetaucht und hätten regelmäßig sexistische Bemerkungen über ihre Kolleginnen abgegeben. Teilweise seien sie auch übergriffig geworden. Vorgesetzte haben sich laut Klageschrift an diesem Verhalten nicht nur beteiligt, sondern es aktiv ermutigt. In seiner Reaktion bezeichnete Activision Blizzard die Klage als "unbegründet".

Diese verneinende Strategie erwies sich schnell als löchrig: Mehrere Führungskräfte von Blizzard, darunter Blizzard-Chef J. Allen Brack und Activision-Präsident Rob Kostich, veröffentlichten eigene Stellungnahmen, in denen sie die Vorwürfe als "extrem besorgend" und "verstörend" bezeichneten. Blizzard-Mitgründer Michael Morhaime, der das Unternehmen 2018 verlassen hat, bat seine früheren Angestellten in einer auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme um Entschuldigung. Er schäme sich dafür, dass Frauen unter seiner Führung belästigt wurden.

(dahe)