BlueWalker 3: Riesiger Satellit war vorübergehend merklich dunkler

Der riesige Satellit BlueWalker 3 ist eines der hellsten Objekte am Firmament. Zwischenzeitlich war er aber schlechter auszumachen, wohl weil er gedreht wurde.

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Der riesige und am Himmel besonders helle Kommunikationssatellit BlueWalker 3 kann durch die Ausrichtung der riesigen Antennen deutlich abgedunkelt werden. Das vermuten drei Amateurastronomen, die eine Erklärung dafür gesucht haben, warum der Testsatellit für einen neuartigen Internetzugang im Dezember für mehrere Wochen merklich dunkler wurde. Ihren Erklärungsversuch haben sie in einem wissenschaftlichen Artikel begründet, der auf dem Preprint-Server Arxiv veröffentlicht, aber nicht überprüft wurde. Zuletzt war der Satellit am Himmel wieder so hell wie unmittelbar nach der vollständigen Öffnung der Riesenantenne.

Wie die Gruppe um den nicht ganz unbekannten Scott Tilley erläutert, geht sie davon aus, dass der riesige Satellit im Dezember neu ausgerichtet werden musste, um genügend Sonnenstrahlung abzubekommen. Dadurch habe vor allem die dunkle Rückseite Richtung Erde gezeigt, weswegen die scheinbare Helligkeit merklich abgenommen habe. Vom Satellitenbetreiber gibt es dafür bislang keine Bestätigung. Die drei Amateurastronomen sehen in dem Vorgang aber einen Beleg dafür, dass durch geringfügige Anpassungen der Ausrichtung die Helligkeit solch großer Satelliten am Himmel und die damit verbundene Lichtverschmutzung deutlich verringert werden kann.

BlueWalker 3 ist ein Testsatellit von AST SpaceMobile, mit dem der Aufbau des "ersten und einzigen weltraumbasierten Breitbandnetzes für herkömmliche Smartphones" vorbereitet werden soll. Künftig sollen mindestens 100 solcher Riesensatelliten um die Erde kreisen und unterversorgte Gebiete mit Breitbandinternet versorgen. Die Satelliten seien darauf ausgelegt, sich direkt mit herkömmlichen Smartphones zu verbinden, um eine Breitbandverbindung zum Internet herzustellen. Dafür hat seine jetzt aufgefaltete Antenne eine Fläche von 64 m². Es ist die größte eines kommerziellen Kommunikationssatelliten im niedrigen Erdorbit überhaupt.

Nach der Auffaltung der Antenne war BlueWalker 3 zu einem der hellsten Objekte am Nachthimmel geworden. Teilweise kam er auf eine scheinbare Helligkeit von bis zu +1, nur etwa 15 Sterne und fünf Planeten (sowie der Mond) sind heller. Hinzu kommt, dass der Satellit als eine Art "Mobilfunkturm im All" starke Radiowellen auf Frequenzen sendet, die bislang terrestrischer Kommunikation vorbehalten waren. Deshalb hat sich die Internationale Astronomische Union besorgt geäußert, der Satellit sei ein Problem für die optische und die Radioastronomie. AST SpaceMobile meint, dass das Internetprojekt eines der größten Probleme beheben solle. Die Amateurastronomen meinen nun, dass Betreiber und Astronomiegemeinde auf Basis der Abdunkelung einen konstruktiven Dialog führen könnten.

Fotos von BlueWalker 3 am Nachthimmel (6 Bilder)

(Bild: KPNO/NOIRLab/IAU/SKAO/NSF/AURA/R. Sparks)

(mho)